16.03.2021
Videosprechstunden werden immer beliebter
In Zeiten von Corona konsultieren offenbar immer mehr Patienten angesichts der Infektionsgefahr mit SARS-CoV-2 ihren Arzt per Video.
Seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr schnellen die Nutzerzahlen bezüglich Videosprechstunden in die Höhe: Wurden 2019 bundesweit noch knapp 3.000 Videosprechstunden durchgeführt, waren es im ersten Halbjahr 2020 fast 1,4 Millionen! Dabei wurden im ersten Quartal 2020 rund 203.000 Videosprechstunden gezählt, im zweiten Quartal bereits 1,2 Millionen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der kassenärztlichen Vereinigung (KBV).
Weiter gestiegen ist nach Angaben der KBV auch die Zahl der Ärzte, die Videosprechstunden anbieten: Im zweiten Quartal 2020 waren es 31.397 - und damit nahezu doppelt so viele wie im Vorquartal, wo bereits ein enormer Anstieg registriert worden war. Demgegenüber waren es im vierten Quartal 2019 bundesweit nur 168.
Viele Patienten finden die Möglichkeit gut, mittels Videosprechstunden Kontakt zu ihrem Arzt aufnehmen zu können. Das geht aus einer Online-Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Statista hervor, die der BKK Dachverband in Auftrag gegeben hatte. Demnach gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sie sich Videosprechstunden als dauerhaft digitales Angebot in der Gesundheitsversorgung wünschen. Zudem verzichtete jeder vierte Versicherte aus Angst vor Ansteckung seit Ausbruch von SARS-CoV-2 insbesondere auf Haus- und Facharztbesuche.
Doch auch nach der Corona-Pandemie können telemedizinische Leistungen wie die Videosprechstunde sinnvoll sein – wie z. B. bei langen Anfahrtswegen oder nach Operationen, um Wartezeiten oder Infektionsrisiken zu verringern. Selbst Krankschreibungen per Video sind möglich. Voraussetzung ist, dass der Patient aufgrund früherer Behandlung der Praxis persönlich bekannt ist und seine Arbeitsunfähigkeit im Rahmen einer Videosprechstunde festgestellt werden kann.
Bei der Arztsuche auf www.internisten-im-netz.de können Patienten dank der Filterfunktion gezielt nach Internisten suchen, die auch eine Videosprechstunde anbieten. Falls der Internist ihres Vertrauens keine Videosprechstunde anbietet, können sie ermitteln, welche Internisten in der näheren Umgebung dies tun.
Die technischen Voraussetzungen für die Videosprechstunde sind für Ärzte und Patienten im Wesentlichen ein Bildschirm mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung – entweder über das Smartphone oder Tablet. Patienten benötigen zusätzlich eine App namens „Mein Internist“, die im AppStore oder bei Google Play kostenlos heruntergeladen werden kann. Über die Praxis bekommt der Patient in der App einen freien Termin für die Videosprechstunde angeboten. Kurz vor der Sprechstunde begibt er sich in ein virtuelles Wartezimmer, bis er vom Internisten hinzugeschaltet wird und die gemeinsame Videosprechstunde beginnen kann.
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