19.09.2018

Zu viel des Guten kann auch gefährlich werden

Sehr hohe Werte des „guten“ HDL-Cholesterins stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Sterblichkeits-Risiko. Das zeigt eine neue Studie aus den USA.

Sehr hohe Werte des „guten“ HDL-Cholesterins stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Sterblichkeits-Risiko. Studienteilnehmer mit HDL-Werten über 60 Milligramm/Deziliter (1,5 mmo/L) hatten ein um fast 50 Prozent erhöhtes Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder einen Herzinfarkt zu erleiden, im Vergleich zu Teilnehmern mit Werten zwischen 41 und 60 mg/Deziliter, berichtet Dr. Marc Allard-Ratick von der Emory University School of Medicine in Atlanta (USA) im Rahmen des Kongresses der Europäischen Kardiologiegesellschaft (ESC), der vom 25. bis 29. August in München stattfand.

Die Studie basiert auf der Emory Cardiovascular Biobank und untersuchte die Zusammenhänge zwischen HDL-Cholesterin-Werten und dem Infarkt- und Sterblichkeitsrisiko bei 5.965 Personen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren, von denen die meisten bereits eine Herzkrankheit hatten.

Diese Studienergebnisse seien bedeutsam, weil sie vorliegende Daten erhärten, dass sehr hohe HDL-Cholesterin-Werte eventuell keine Schutzwirkung haben, und weil diese Studie außerdem – anders als die meisten anderen verfügbaren Daten – in erster Linie mit Patienten mit bestehenden Herzkrankheiten durchgeführt wurde, berichtet Dr. Allard-Ratick. Allerdings seien weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Mechanismen im Detail zu verstehen: „Eines ist allerdings klar: das Mantra vom HDL-Cholesterin als ‚gutem‘ Cholesterin wird nicht mehr für alle gelten.“

HDL wird häufig als „gutes Cholesterin“ bezeichnet, weil HDL-Moleküle den Transport von Cholesterin aus der Gefäßwand unterstützen und damit das Risiko von verstopften Arterien und Arteriosklerose senken können.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

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