Prognose der Post-Zoster-Neuralgie

Prognose der Post-Zoster-Neuralgie

Die Post-Zoster-Neuralgie ist hinsichtlich ihres Auftretens und der Dauer vom Alter der Patienten abhängig. Im Allgemeinen tritt sie bei 10-20% der Herpes-zoster-Patienten auf. Bei Patienten, die älter als 60 Jahre sind, ist jedoch rund jeder Zweite betroffen. Nach einem Monat haben noch 9-15% und nach einem Jahr 2-5% der Patienten Beschwerden. Je früher die schmerzhafte Nervenschädigung therapiert wird, desto besser ist der Verlauf und desto geringer das Risiko einer dauerhaften Neuralgie. Wenn die Erkrankung länger als ein Jahr besteht, sind die Aussichten auf Heilung nur noch gering.

Vorsorge & Schutz

Patienten mit Gürtelrose sind im akuten Stadium ansteckend. Die Übertragung erfolgt über direkten oder indirekten Kontakt mit dem Bläscheninhalt. Erst wenn die Bläschen zu Schorf umgewandelt sind, ist die Infektionsgefahr vorbei. Auch wenn das Infektionsrisiko für andere wesentlich geringer ist als bei Windpocken, so sollten die Läsionen abgedeckt werden und der direkte Kontakt zu Menschen vermieden werden, die bisher noch keine Windpocken oder keine Windpocken-Impfung hatten. Dies gilt besonders für Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Erkrankungen wie Säuglinge, Schwangere und Abwehrgeschwächte. 

Seit langem steht ein Lebendimpfstoff gegen Windpocken zur Verfügung, der ein abgeschwächtes Varicella-zoster-Virus enthält. Die 2-malige Impfung wird seit 2004 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) als Standardimpfung für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Sie schützt nicht nur vor Windpocken sondern scheint auch einen begrenzten Schutz vor späterem Herpes zoster zu verleihen. Allerdings kann auch das Impfvirus in Nervenzellen persistieren und später einen Herpes zoster verursachen, welcher jedoch seltener auftritt und meist leichter verläuft als die Zoster-Erkrankung durch das Wildvirus.

Ein Lebendimpfstoff gegen Herpes zoster ist für Personen ab 50 Jahre in Deutschland zugelassen. Dieser enthält das abgeschwächte Varicella-zoster-Virus der Windpockenimpfung in hoher Dosis und ergab bei 50 bis 70-Jährigen einen Schutz von 60-70% über einen Nachbeobachtungs-Zeitraum von 1 bis 3 Jahren. Mit zunehmendem Alter nimmt die Schutzrate jedoch erheblich ab und betrug somit bei über 80-Jährigen nur mehr 18%.

2018 wurde ein neuer Totimpfstoff für Personen ab 50 Jahre zugelassen, der zweimal im Abstand von 2 bis 6 Monaten gegeben wird und hohe Schutzraten (ca. 95% über 4 Jahre) zeigte, welche auch noch in höherem Alter nachweisbar waren (91% bei über 80-Jährigen).

Tipps für Gürtelrose-Patienten

Gehen Sie bei den ersten Anzeichen eines Herpes zoster zum Arzt. Auch wenn Sie nach einer Gürtelrose anhaltende Schmerzen - selbst ohne sichtbare körperliche Merkmale - haben, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf. Versuchen Sie nicht, „die Zähne zusammenzubeißen und tapfer zu sein". Je früher Ihre Schmerzen behandelt werden, desto höher stehen die Heilungschancen und desto geringer ist die Gefahr einer Chronifizierung der Nervenschmerzen.

Wenn Sie sich bereits in Behandlung befinden, halten Sie sich bei der Medikamenten-Einnahme genauestens an die Empfehlungen Ihres Arztes. Vertrauen Sie ihm hinsichtlich Wahl und Dosierung des Medikaments.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

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