24.08.2009

Bessere Durchblutung des Herzens: Mechanismus der NO-Freisetzung

Wirkstoffe wie Nitroglycerin werden seit vielen Jahren bei einer Verengung der Herzkrankgefäße eingesetzt. Forscher haben neue Erkenntnisse zur Wirkungsweise gewonnen...

Brustschmerzen und ein Gefühl von Enge im Brustraum sind bei Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen typische Symptome. Wirkstoffe, aus denen im Körper Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt wird, können bei solchen Angina-Pectoris-Anfällen helfen, denn NO weitet die Gefäße und sorgt für eine bessere Durchblutung. Wie aber der Körper NO aus den Wirkstoffen gewinnt, war noch nicht vollständig verstanden. Bochumer und Grazer Pharmakologen haben diesen Prozess jetzt teilweise aufgeklärt. Sie identifizierten bestimmte Aminosäuren des verantwortlichen Enzyms, die für die NO-Freisetzung wichtig sind. Sie berichten im Journal of Biological Chemistry.

So genannte NO-Pharmaka wie Nitroglycerin werden seit über 100 Jahren erfolgreich gegen Angina Pectoris bei koronarer Herzerkrankung eingesetzt. Im Körper wird aus dem Nitroglycerin durch eine bisher nicht gut verstandene Reaktion Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt, welches durch die Stimulation eines körpereigenen Enzyms zur Weitstellung der Gefäße und damit zu einer besseren Blutversorgung des Herzens führt. Im Jahre 1998 wurde für die Entdeckung dieser Funktion von NO der Nobelpreis für Medizin vergeben.

Der positive Effekt der NO-Pharmaka hängt entscheidend von der Freisetzung von NO oder chemisch verwandter Moleküle durch die so genannte Bioaktivierung in Gefäßmuskelzellen ab. 2002 konnten Forscher belegen, welches Enzym bei dieser Bio-Aktivierung des Nitroglycerins die entscheidende Rolle spielt: dieses Enzym heißt mitochondriale Aldyhyd-Dehydrogenase 2 (ALDH2) und ist beispielsweise auch am Abbau von toxischen Alkoholprodukten beteiligt. Die Forscher tauschten unter anderem einzelne Bausteine des Enzyms aus, um für die NO-Freisetzung unerlässliche Aminosäuren zu identifizieren, und dadurch Rückschlüsse auf den Ablauf der chemischen Reaktion ziehen zu können. "Ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen der Bioaktivierung von NO-Pharmaka ist einerseits wichtig für den therapeutischen Einsatz bekannter NO-Donatoren", sagt Dr. Michael Russwurm. "Es ist aber auch bedeutsam für die Entwicklung möglicher neuer NO-freisetzender Substanzen. So könnte durch eine Veränderung der Bioaktivierung die beobachtete Toleranzentwicklung d.h. der Wirkungsverlust der NO-Pharmaka, abgeschwächt werden."

Quelle: idw