19.01.2017
Diabetes geht auch auf die Knochen
Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) und dadurch auch für Knochenbrüche. Deshalb sollten sie frühzeitig gezielt auf Osteoporose untersucht und behandelt werden.
Knochenschwund (Osteoporose) ist in Deutschland weit verbreitet: Etwa 6,3 Millionen sind davon betroffen. Die Techniker Krankenkasse fand im Jahr 2009 bei nahezu einem Viertel der über 50-jährigen Frauen in Deutschland einen Osteoporose-bedingten Knochenbruch oder knochenstabilisierende Medikamente. Auch Menschen mit Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 haben ein erhöhtes Osteoporoserisiko und dadurch auch für Knochenbrüche. Diese können Folgeerkrankungen wie Immobilität, Lungenentzündungen oder Langzeitbehinderung nach sich ziehen. Folgeerkrankungen sind mit erheblichen Behandlungskosten und einem erhöhten Sterberisiko verbunden. Ursache für Osteoporose kann ein Vitamin-D-Mangel sein. Aber auch einzelne Diabetes-Medikamente können die Knochengesundheit schwächen. Deshalb sollten Menschen mit Diabetes frühzeitig gezielt auf Osteoporose untersucht und behandelt werden.
Die Stabilität des menschlichen Knochens ist erblich angelegt und wird durch Umweltfaktoren bereits früh beeinflusst. Im frühen Erwachsenenalter ist die Knochendichte am höchsten und nimmt im weiteren Leben langsam ab. Ein Diabetes mellitus kann den Abbau beschleunigen und - insbesondere mit längerer Diabetesdauer - Knochenbrüche begünstigen. „Hierbei spielt eine Rolle, ob die Menschen sich weniger körperlich bewegen, der Diabetes gut oder schlecht eingestellt ist, welche Diabetesmedikamente eingenommen werden und ob ein Vitamin-D-Mangel besteht", erklärt Prof. Dr. med. Klaus Badenhoop, Tagungspräsident der Diabetes Herbsttagung in Nürnberg und Diabetologe aus Frankfurt am Main. Dabei komme ein Vitamin-D-Mangel auch bei Gesunden nicht selten vor, sei aber bei Diabetes besonders häufig. Niedrige Vitamin-D- Konzentrationen kommen besonders bei älteren Menschen vor. Neben der Nahrungsaufnahme wird ein Großteil des täglichen Vitamin-D-Bedarfes vom Körper durch die Haut hergestellt. Heute gehört Vitamin D aufgrund der gesicherten Wirkungen auf den Knochenstoffwechsel zur Basistherapie der Osteoporose. „Darüber hinaus gilt ein Vitamin-D-Mangel als Risikofaktor verschiedener anderer chronischer Erkrankungen", berichtet Prof. Badenhoop. Derzeit werde auch erforscht, ob ein Vitamin D Mangel sogar die Entwicklung eines Diabetes Typ 1 im Jugendalter beeinflusst.
Schon jetzt könne aber gesagt werden, dass ein Vitamin-D-Mangel bei bestehendem Diabetes mellitus vermieden und behandelt werden muss. „Menschen mit Diabetes - egal ob Typ 1 oder 2 - sollten gerade im Alter nicht warten, bis es zu Knochenbrüchen gekommen ist", warnt Prof. Badenhoop: „Ein Bluttest beim Hausarzt kann den Mangel rasch feststellen und eine frühzeitige Behandlung kann Spätschäden vermeiden."
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)