26.12.2022

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei rheumatoider Arthritis entdeckt

Bei der Entstehung und Entwicklung der Autoimmunerkrankung Rheumatoide Arthritis (RA) zeichnen sich geschlechtsspezifische Unterschiede ab.

Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch chronische Gelenkentzündung gekennzeichnet ist und bei vielen Betroffenen zu Funktionseinbußen führt. Dabei gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Entstehung und Entwicklung dieser Krankheit. Forschende am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund haben daher die Rolle des Neurotransmitters Dopamin bei der rheumatoiden Arthritis unter besonderer Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden untersucht (siehe Scientific Reports, online seit 8.4.2022). Die Ergebnisse deuten auf geschlechtsspezifische Unterschiede im von Dopamin gesteuerten Signalweg in B-Zellen hin, wobei Dopamin bei Frauen sogar eine entzündungsfördernde Wirkung haben kann.

B-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und machen zusammen mit den T-Zellen den adaptiven Teil des Immunsystems aus, also den Teil, der sich an neue Krankheitserreger anpassen kann. Werden sie durch körperfremde Antigene aktiviert, wandeln sie sich zu Antikörper produzierenden Plasmazellen um und zu Gedächtniszellen, die bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Antigen einen Infektionsausbruch verhindern können.

Die Gruppe von Prof. Dr. Silvia Capellino hat eine Beteiligung des durch Dopamin gesteuerten Signalwegs in B-Zellen festgestellt. Dieser Einfluss auf Immunzellen von RA-Patienten ist geschlechtsspezifisch. Die beobachtete Zweiteilung des von Dopamin gesteuerten Signalwegs zwischen männlichen und weiblichen RA-Patienten kann zukünftig für therapeutische Ansätze bei Frauen genutzt werden.

Der bei den Studien entdecke Einfluss von Dopamin auf bestimmte Zellen des Immunsystems und damit auf den Verlauf und die Entwicklung von rheumatoider Arthritis korrelierte mit der Krankheitsdauer und der funktionellen Behinderung bei den weiblichen RA-Patienten. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann ein diagnostischer Marker bei Frauen verwendet werden.

Frauen erkranken häufiger als Männer an rheumatoider Arthritis. Nicht nur die Häufigkeit, sondern auch der Verlauf der Erkrankung unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen. Eine mögliche Erklärung dafür ist die unterschiedliche Rolle der Geschlechtshormone bei den Immunreaktionen. Östrogene können das Immunsystem direkt beeinflussen und führen meistens zu Entzündungen.

Das Immunsystem kann durch das Nervensystem und Neurotransmitter beeinflusst werden. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der nicht nur im Gehirn, sondern im gesamten Körper wichtige Rollen spielt. Neuere Erkenntnisse belegen, dass die durch Dopamin gesteuerten Signalwege auch bei der Veränderung der Immunität eine Schlüsselrolle spielen. Es ist daher denkbar, dass Dopamin nicht nur einen direkten Einfluss auf das Immunsystem ausübt, sondern auch, dass Östrogene die durch Dopamin gesteuerten Signalwege verändern können, was wiederum Einfluss auf das Immunsystem hat. Wie genau das funktioniert, wird gerade in einem Folgeprojekt untersucht.

Quelle: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

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