05.06.2023

Handy-Vieltelefonieren fördert Bluthochdruck

Intensive Nutzung des Mobiltelefons von mehr als 30 Minuten pro Woche bedeutet schon ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung hat aber keinen Einfluss.

30 Minuten oder mehr pro Woche mit dem Handy zu telefonieren, steht mit einem um zwölf Prozent erhöhten Risiko eines Bluthochdrucks in Zusammenhang, so eine Studie der Southern Medical University in Guangzhou, China. Laut Forschungsleiterin Xianhui Qin ist die Zahl der Minuten, die Menschen telefonieren, für die Herzgesundheit von entscheidender Bedeutung. Jahrelanges Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung hat jedoch keinen Einfluss auf ein wahrscheinlich entstehenden Bluthochdruck (siehe European Heart Journal - Digital Health, online seit 4.5.2023).

Derzeit besitzen fast drei Viertel der Weltbevölkerung seit über zehn Jahren ein Handy. Fast 1,3 Mrd. Erwachsene zwischen 30 und 79 Jahren leiden unter Bluthochdruck. Er gilt als ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle und ist weltweit eine führende Ursache für einen verfrühten Tod. Handys setzen geringe Mengen an Hochfrequenzenergie frei, die bereits mit einem Anstieg des Blutdrucks nach kurzzeitiger Belastung in Zusammenhang gebracht worden sind.

Die Forscher haben Daten der UK Biobank ausgewertet. Das Sample umfasst 212.046 Erwachsene zwischen 37 und 73 Jahre ohne Bluthochdruck. Teilnehmer, die ein Handy zumindest einmal in der Woche verwenden, wurden als Handy-Nutzer definiert. Die Forscher analysierten den Zusammenhang zwischen der Handy-Nutzung und neu auftretendem Bluthochdruck, nachdem Faktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, Ethnie, Deprivation, eine familiäre Vorbelastung, Bildung, Raucherstatus, Blutdruck, Entzündungen, Blutzucker, Nierenfunktion und die Einnahme von Medikamenten zur Senkung der Werte bei Cholesterin und Blutzucker berücksichtigt worden waren.

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 54 Jahren. 62 Prozent waren Frauen und 88 Prozent Handy-Nutzer. Während einer durchschnittlichen Weiterverfolgung über zwölf Jahre erkrankten mit 13.984 Personen sieben Prozent des Samples an Bluthochdruck. Handy-Nutzer verfügten über ein um sieben Prozent höheres Risiko einer Erkrankung als Personen, die nicht mobil telefonierten. Menschen, die mehr als 30 Minuten pro Woche mit dem Handy telefonierten, verfügten in der Folge über eine um zwölf Prozent höhere Wahrscheinlichkeit einer neuen Bluthochdruck-Erkrankung als Teilnehmer, die weniger als 30 Minuten telefonierten. Diese Ergebnisse erwiesen sich bei Frauen und Männern als ähnlich.
Im Vergleich zu Teilnehmern, die weniger als fünf Minuten pro Woche am Handy verbrachten, stand eine wöchentliche Nutzung zwischen 30 und 59 Minuten, einer bis drei Stunden, vier bis sechs Stunden und mehr als sechs Stunden respektive mit einem erhöhten Risiko im Umfang von acht, 13, 16 und 25 Prozent in Zusammenhang. Die jahrelange Nutzung von Freisprechanlagen stand jedoch in keinem signifikanten Zusammenhang mit der Entstehung von Bluthochdruck.

Das Team hat auch den Zusammenhang zwischen einer Nutzungszeit von weniger als 30 Minuten und mehr als 30 Minuten sowie Bluthochdruck entsprechend dem genetischen Risiko einer Erkrankung untersucht. Fazit: Die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck war bei jenen am höchsten, die über ein hohes genetisches Risiko verfügten und mindestens 30 Minuten pro Woche mit dem Handy telefonierten. Bei dieser Gruppe war die Wahrscheinlichkeit um 33 Prozent höher als bei Teilnehmern mit einem geringen genetischen Risiko, die weniger als 30 Minuten pro Woche mit dem Handy telefonierten.

Quelle: Pressetext vom 5.5.2023

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