25.06.2018

Männer mit Testosteronmangel neigen auch zu Typ-2-Diabetes

Hypogonadismus - ein erheblicher Testosteronmangel, an dem fast jeder siebte Mann leidet - bleibt nicht ohne Folgen: Betroffene haben auch sehr viel häufiger Bluthochdruck und Diabetes.

„Fast jeder siebte Mann leidet unter einem erheblichen Testosteronmangel, mit Werten deutlich unter 2,5 ng/ml“, so PD Dr. med. Magnus Baumhäkel, Kardiologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG). Ein solch ausgeprägter Hypogonadismus bleibt nicht ohne Folgen: Unter anderem haben diese Männer sehr viel häufiger Bluthochdruck (+ 41%) sowie Diabetes (+ 68%), wie die Ende 2017 veröffentlichte 20.000er Testosteronstudie zeigte.

Ärzte sollten deshalb bei Diabetikern mit entsprechender Symptomatik, wie z.B. Abgeschlagenheit, erektiler Dysfunktion und Libidoverlust, ebenso an einen Hypogonadismus denken. Auf der anderen Seite sind Männer, auch wenn Sie vielleicht auf den ersten Blick nicht dem typischen übergewichtigen Risikopatienten entsprechen, aufgrund eines Testosteronmangels sehr viel häufiger Diabetiker.    

Internationale Arbeiten deuten zudem darauf hin, dass Männer mit einem Testosteronmangel und einem Typ-2-Diabetes früher versterben als Nicht-Diabetiker – im Schnitt haben Diabetiker mit Testosteronmangel ein um etwa  6-8% höheres Sterblichkeitsrisiko. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt PD Dr. med. Tobias Jäger, Urologe sowie Vorstandsmitglied der DGMG.

Häufig findet Mann seinen Weg in die Praxis, weil die Erektionsfähigkeit des Penis merklich und zuletzt auch sichtbar nachgelassen hat. Für den behandelnden Arzt sollte die erektile Dysfunktion ein Warnsignal sein, denn neben psychischen Belastungen, wie Stress, können Durchblutungsstörungen ein Grund für die Einschränkungen sein. Zum einen sind Gefäßveränderungen im Penis ein erster Hinweis auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zum anderen könnte aber ebenso ein bis dahin unerkannt gebliebener Diabetes mellitus Typ 2 vorliegen, durch den unter anderem die kleinen Kapillargefäße im Penis geschädigt werden.

Die Symptome im Zusammenhang mit einem bestehenden Testosteronmangel sind meist wenig klar und prägnant. Doch sollten Ärzte bei Libidoverlust, erektiler Dysfunktion, altersbedingten Muskelschwund (Sarkopenie), geringer Knochenmasse, depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen, reduzierter Fruchtbarkeit sowie bei viszeraler Adipositas differentialdiagnostisch zumindest an einen Testosteronmangel denken.

„Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. fordert und fördert klar, dass Männer ab 45 Jahren – sowie im Falle von Beschwerden, wie beispielsweise bei Diabetes oder Erektionsstörungen, auch früher – regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen“, rät Prof. Dr. med. Frank Sommer, Präsident der DGMG abschließend.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V.

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