Was ist ein Metabolisches Syndrom?

Das Metabolische Syndrom ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheiten und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der griechische Begriff „metabolisch" bedeutet so viel wie stoffwechselbedingt. Von einem Syndrom spricht man, wenn verschiedene Symptome zur gleichen Zeit auftreten (= Symptomenkomplex), von denen jedes aber eine unterschiedliche Ursache haben kann.

Folgende Symptome bzw. Krankheitsbilder treten beim Metabolischen Syndrom meist gemeinsam auf:

  • starkes Übergewicht mit meist bauchbetonter Fetteinlagerung (Adipositas)
  • Bluthochdruck
  • erhöhter Blutzuckerspiegel (gestörter Zuckerstoffwechsel in Form einer Insulinunempfindlichkeit bzw. -Resistenz)
  • gestörter Fettstoffwechsel

Weniger gut bekannt ist, dass gleichzeitig auch oft folgende Abnormalitäten vorliegen:

  • erhöhte Harnsäure
  • niedrig-gradige Entzündung
  • verstärkte Blutgerinnung
  • endotheliale Dysfunktion (als Synonym für eine funktionelle Arteriosklerose)

Da die Krankheitszeichen meist als Auswirkung eines modernen Lebensstils mit wenig körperlicher Bewegung und Überernährung entstehen, spricht man von Wohlstandskrankheiten. Manchmal werden auch die Bezeichnungen Syndrom X oder Reaven-Syndrom verwendet. Wegen der erhöhten Sterblichkeit der Betroffenen nennt man die am Metabolischen Syndrom beteiligten Faktoren auch „Tödliches Quartett".

Jedes der vier Symptome bzw. Krankheitsbilder des Metabolischen Syndroms kann die Blutgefäße schädigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Da beim Metabolischen Syndrom mehrere dieser gefäßschädigenden Faktoren gleichzeitig auftreten, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich.

In Deutschland leiden etwa 30-35 % der Bevölkerung an einem Metabolischen Syndrom, Tendenz steigend. Hinzu kommt noch eine Dunkelziffer nicht erkannter Fälle. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Am häufigsten entwickeln über 60-Jährige ein Metabolisches Syndrom, aber auch eine steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen leidet unter der Erkrankung.

Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Eberhard Standl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2021 https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/index.php?id=17071

Letzte Aktualisierung: 19.08.2022

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