03.07.2016
Risiko von Gichtanfällen durch genügend Wassertrinken verringern
Auch Wassermangel kann Gicht auslösen, deshalb sollten Gicht gefährdete Patienten darauf achten, ausreichend zu trinken. Allerdings möglichst keinen Alkohol - und auch kein alkoholfreies Bier!
Wer zu Gichtanfällen neigt, sollte darauf achten, ausreichend zu trinken. Dazu raten die Rheumatologen des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). „Auch Wassermangel - eine so genannte Dehydratation - kann ein Triggerfaktor für Gicht sein", warnt Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des BDRh und praktizierende Rheumatologin in Berlin. Gicht gefährdete Patienten sollten daher mindestens zwei Liter am Tag trinken - bei einer akuten Gichterkrankung sogar drei Liter pro Tag, wenn keine anderen Erkrankungen, z.B. eine Herzschwäche, dagegensprechen. „Neben Wasser sind auch Saftschorlen, Kräuter- und Früchtetees geeignet. Unbedingt zu meiden sind hingegen alle alkoholischen Getränke, da Alkohol die Harnsäureausscheidung zusätzlich hemmt", rät Dr. Zinke.
Unbehandelt drohen zunehmende Gelenkzerstörung und anhaltende Schmerzen
Die Gicht ist eine oft angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der sich zunächst ohne Beschwerden Harnsäure im Blut anhäuft (Hyperurikämie), bis sich diese schließlich in Form von Harnsäurekristallen in den Gelenken ablagert. „Die nadelförmigen Kristalle können dann einen Gichtanfall auslösen - das heißt eine akute Entzündung des Gelenks mit schmerzhafter Rötung, Überwärmung und Schwellung, wobei beim ersten Gichtanfall oft das Großzehengrundgelenk betroffen ist", berichtet Dr. Zinke. Diese Entzündung klingt zwar nach einigen Tagen wieder ab, meist folgen aber weitere Gichtanfälle, die unbehandelt im chronischen Stadium zu einer zunehmenden Gelenkzerstörung und anhaltenden Gelenkschmerzen führen können. „Neben der gestörten Harnsäureausscheidung kommt als Ursache meist noch eine übermäßige Zufuhr von so genannten Purinen in der Nahrung hinzu, bei deren Abbau im Stoffwechsel Harnsäure entsteht. Bei einer übermäßigen Zufuhr von purinreichen Lebensmitteln - wie z.B. Fleisch, Innereien, manchen Fischsorten - und zusätzlicher Hemmung der ohnehin schon verminderten Harnsäureausscheidung durch Alkohol oder auch Medikamente kann der Harnsäuregehalt des Körpers auf das über 30-fache ansteigen", erläutert Dr. Zinke.
Auch auf alkoholfreies Bier verzichten
Gicht gefährdete Patienten sollten möglichst auf Alkoholika verzichten - vor allem auf Bier, da es zudem viele Purine enthält. „Und zwar auch das alkoholfreie Bier", betont Dr. Zinke. „Zur Behandlung der Gicht stehen uns in erster Linie effektive Medikamente zur Verfügung, um die Harnsäurebildung bzw. die Entzündung zu unterdrücken. Patienten können aber durch ausreichendes Wassertrinken zusätzlich dazu beitragen, die Harnsäuremenge im Blut zu verdünnen und damit das Risiko eines Gichtanfalls verringern", fasst Dr. Zinke zusammen.
Quelle: äin-red
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