22.04.2012
Schilddrüse regelmäßig mit Schlucktest vor dem Spiegel kontrollieren
Jeder Dritte hierzulande hat eine Schilddrüsenvergrößerung (Struma, Kropf), ohne es zu wissen. Mit einem einfachen Schlucktestes vor dem Spiegel können Veränderungen am Hals erkannt werden.
Die Schilddrüsenvergrößerung (Struma, Kropf) ist die bei weitem häufigste Schilddrüsenerkrankung. Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland ist davon betroffen – und zwar oft, ohne es zu merken. Deshalb sollte jeder Erwachsene regelmäßig seinen Hals auf eine vergrößerte Schilddrüse hin überprüfen. Darauf weisen die Internisten vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) anlässlich der Schilddrüsenwoche vom 23-29.4.12 hin. „Mithilfe eines einfach durchzuführenden Schlucktestes vor dem Spiegel können Veränderungen am Hals erkannt werden“, erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des BDI und praktizierender Internist in einer Hamburger Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin. „Für den Test wird nur ein Handspiegel und ein Glas Wasser benötigt. Die Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes. Halten Sie den Handspiegel also so, dass Sie den Teil des Halses zwischen Kehlkopf und Schlüsselbein sehen können. Legen Sie dann den Kopf in den Nacken, trinken Sie einen Schluck Wasser, und behalten Sie Ihren Hals dabei weiterhin im Blick. Beobachten Sie während des Schluckens, ob unterhalb des Kehlkopfes Schwellungen hervortreten. Dazu müssen Sie den Test gegebenenfalls einige Male wiederholen.“
Hilft, einer Operation oder Langzeitschäden vorzubeugen
Wer beim Schlucktest einen Knoten oder eine Verdickung am Hals erkennt, sollte einen Termin mit einem Internisten bzw. Endokrinologen vereinbaren. „Dieser kann anhand einer einfachen und schmerzfreien Tastuntersuchung feststellen, ob eine vergrößerte Schilddrüse oder knotige Veränderungen vorliegen, und dann entscheiden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind (z. B. Ultraschall)“, erläutert Dr. Wesiack. „Da ein Kropf Störungen der Hormonproduktion im Körper und im schlimmsten Fall Schilddrüsenkrebs verursachen kann, sollte er möglichst frühzeitig erkannt und dann medikamentös (mit Jodetten oder zusätzlich L-Thyroxin) behandelt werden. Die regelmäßige Kontrolle mit dem Schlucktest kann helfen, einer Operation oder Langzeitschäden vorzubeugen.“ Hauptursache für das Struma ist eine Unterversorgung mit dem Spurenelement Jod (Jodmangel). Obwohl sich die Jod-Versorgung in Deutschland (u.a. dank der Jodierung von Speisesalz) inzwischen verbessert hat, kann eine Erkrankung weiterhin in jeder Altersstufe auftreten, da viele Bundesbürger bis vor wenigen Jahren noch nicht genügend Jod mit der Nahrung aufgenommen haben.