Was ist Schilddrüsenkrebs?

Man unterscheidet verschiedene Typen von gut- und bösartigen Tumoren in der Schilddrüse. So sind Adenome gutartige Tumore, die entstehen können, wenn das Schilddrüsengewebe in seiner Hormonproduktion nicht mehr durch andere Hormone regulieren lässt (funktionelle Autonomie). Die häufigsten Tumoren von Hormongeweben sind dagegen bösartige Tumore in der Schilddrüse. In über 95% der Fälle entwickeln sich diese Geschwüre aus den Zellen, die die Drüsengänge auskleiden (Epithelzellen). Diese Form der bösartigen Schilddrüsentumore wird Schilddrüsenkarzinom genannt.

Das Schilddrüsenkarzinom ist nur eine Form eines bösartigen Schilddrüsentumors. Daneben können in der Schilddrüse auch Lymphome oder Tochtergeschwülste (Metastasen) vorkommen. Während Schilddrüsenkarzinome und -lymphome innerhalb der Schilddrüse ihren Ursprung haben, können Schilddrüsentumore auch als Metastasen anderer bösartige Tumore entstehen, z. B. von Brustkrebs, schwarzer Hautkrebs oder Lungenkrebs.

Es gibt verschiedene Formen von Schilddrüsenkarzinomen (s. auch Tabelle):

  • Diffenzierte Tumore: Entstehen aus Hormon-produzierenden Schilddrüsenzellen
    • Papilläre Tumoren (50-80% der Fälle): Bilden oft mehrere Tumore
    • Follikuläre Tumoren (20-30% der Fälle): Bilden meist nur einzelne Knoten
    • Medulläre oder C-Zell-Tumoren (5-10% der Fälle): Entwickeln sich aus den Zellen zwischen den Drüsenzellen (medulläre oder C-Zellen)
  • Undifferenzierte Tumore:
    • Anaplastische Tumoren

Papilläre Schilddrüsenkarzinome bilden in den meisten Fällen über die Lymphwege Metastasen, follikuläre Tumore verbreiten ihre Tumorzellen dagegen oft mit dem Blutstrom.

Häufigkeit von Karzinomen der Schilddrüse

Bösartige Veränderungen in der Schilddrüse sind glücklicherweise selten: Während etwa 20-30% der Menschen gutartige Knoten in der Schilddrüse oder eine vergrößerte Schilddrüse haben, erkranken nur etwa 3 von 100.000 Menschen pro Jahr an einem bösartigen Tumor der Schilddrüse, das sind etwa 2.400 Menschen pro Jahr. Häufig kommen sehr kleine „Mikrokarzinome" vor. In etwa einem von 1.000 Fällen entwickelt sich aus einem gutartigen Knoten in der Schilddrüse ein bösartiger Tumor.

Ein Schilddrüsenkarzinom kann in jedem Alter auftreten, es entsteht aber meist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Während papilläre und follikuläre Tumore vorwiegend bei Menschen zwischen 40 und 50 vorkommen, sind ältere Menschen jenseits der 50 etwas häufiger von den relativ seltenen anaplastischen Tumore betroffen. Generell erkranken Frauen häufiger als Männer an einem Schilddrüsenkarzinom. Die Heilungsaussichten sind bei einem rechtzeitig erkannten Schilddrüsenkrebs im Allgemeinen gut, so dass Schilddrüsenkarzinome selten zum Tode führen. Das gilt nicht für das undifferenzierte anaplastische Karzinom, das oft innerhalb von Monaten zum Tode führen kann.

Tabelle: Einteilung der bösartigen Tumore in der Schilddrüse und ihre Häufigkeit

Gewebe, aus dem sich die Tumoren entwickeln TumorHäufigkeit

Drüsenzellen
a) Schilddrüsenzellen

 

 

b) Zellen zwischen den Schilddrüsenzellen (medulläre oder parafollikuläre C-Zellen)


Schilddrüsenkarzinom
Follikuläres Karzinom
Papilläres Karzinom
Undifferenziertes (= anaplastisches = wenig entwickeltes) Karzinom

Medulläres Karzinom = C-Zell-Karzinom



50–80%
20–30%
weniger als 5%

 

5–10%

Muskelzellen in der Schilddrüse SarkomSelten
LymphozytenLymphomSelten
Verschiedene GewebeTochtergeschwülste (Metastasen) anderer bösartiger Tumoren im Körper ca. 2%
Verschiedene GewebePlattenepithelkarzinom, Mucoepidermoidkarzinom, andere seltene oder nicht klassifizierbare Tumoren Selten

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