27.01.2022

Viel Zucker in der Jugend erhöht das Darmkrebsrisiko im Erwachsenenalter

Ein hoher Konsum von Einfachzucker und zuckergesüßten Getränken im Jugendalter ist mit einem später deutlich erhöhten Risiko für Darmkrebs (vor allem Karzinome im Enddarmbereich) verbunden.

Die Häufigkeit von Darmkrebs ist weltweit am Ansteigen. Schätzungen gehen davon aus, dass sie bis 2030 auf über 2,2 Mio. neue Fälle und 1,1 Mio. Krebstote pro Jahr ansteigen wird. In vielen Ländern mit hohem Einkommen sind gerade jüngere Menschen vom kolorektalen Karzinom (KRK) betroffen.

Die in jüngerer Zeit immer häufiger auftretenden Fälle von Darmkrebs im Frühstadium deuten verstärkt darauf hin, dass die Ernährung im frühen Lebensalter an der Entstehung von Darmkrebs beteiligt sein könnte. Bisher fehlten jedoch belastbare Daten, dass diese durch einen erhöhten Zuckerkonsum während der Kindheit verursacht werden könnten.

Forschende aus Südkorea und den USA untersuchten daher prospektiv den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Einfachzucker (wie von zugesetztem Zucker, Fruktose, Glukose und Gesamtzucker) sowie von zuckergesüßten Getränken bei Heranwachsenden und dem Risiko für Darmkrebsvorstufen. Die Nurses? Health Study II lieferte hierzu Ernährungsinformationen aus der Jugendzeit von 33.106 Teilnehmern bis zum Jahr 1998, die sich anschließend zwischen 1999 und 2015 einer unteren gastrointestinalen Endoskopie unterzogen (siehe Gastroenterology, online seit 19.3.2021).

Die Studienautoren konnten zeigen, dass ein hoher Konsum von Einfachzucker und zuckergesüßten Getränken im Jugendalter mit einem deutlich erhöhten Risiko für konventionelle Adenome, insbesondere rektale Adenome (im Enddarmbereich) verbunden ist.

Im Einzelnen konnten während der Nachbeobachtung 2909 konventionelle Adenome (758 Hochrisikoadenome) und 2355 serratierte Läsionen (Krebsvorstufen) identifiziert werden. Das mittlere Alter bei der Diagnose lag bei 52-56 Jahren. Ein hoher Zucker-Konsum und der Verzehr zuckergesüßter Getränke während der Adoleszenz stand in positivem Zusammenhang mit dem Risiko für Adenome, jedoch nicht mit den Vorstufen des Adenokarzinoms (serratierten Läsionen). Im Gegensatz zur Aufnahme im Heranwachsendenalter war die Aufnahme von Zucker und zuckergesüßten Getränken im Erwachsenenalter nicht mit dem Adenomrisiko verbunden.

Quelle: Biermann Medizin am 7.1.2022

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