Zeckenstichfieber: Was ist das?

Zu den Zeckenstichfiebern (englisch: tick bite fever) gehören verschiedene, durch Zecken übertragene Rickettsien-Infektionen (sog. Rickettsiosen). Am bekanntesten sind das Afrikanische Zeckenstichfieber, das Mediterrane Zeckenstichfieber und das nur in Amerika vorkommende Felsengebirgsfleckfieber (Rocky-Mountain-Fleckfieber, englisch: Rocky Mountain spotted fever). Das Mediterrane Zeckenstichfieber wird auch als Mittelmeer-Zeckenstichfieber, Mittelmeer-Fleckfieber, Altweltzeckenfieber oder Boutonneuse-Fieber bezeichnet. Zur Gruppe der Zeckenstichfieber gehören auch noch andere regionale Varianten (Sibirisches Fleckfieber, Israelisches Fleckfieber, Japanisches Fleckfieber, Australisches Fleckfieber etc.).

Rickettsien sind kleine Bakterien, die durch verschiedene Insekten (Läuse, Flöhe) und Milbentiere (Zecken, Milben) übertragen werden. Gefürchtet war früher das durch Kleiderläuse übertragene, klassische Fleckfieber (Erreger: Rickettsia prowazekii), welches vor allem während Kriegszeiten in Epidemien auftrat und zu vielen Todesfällen führte. Die Rickettsien sind nach dem US-amerikanischen Pathologen und Mikrobiologen Howard Taylor Ricketts benannt, der den Erreger des Felsengebirgsfleckfiebers identifizierte und selbst am klassischen Fleckfieber verstarb. Zu Verwechslungen kann es aufgrund unterschiedlicher deutscher und englischer- Krankheitsbezeichnungen kommenn: So wird das klassische epidemische Fleckfieber im Englischen als typhus bezeichnet, während Typhus im Deutschen die durch Salmonella Typhi verursachte Erkrankung  Typhus abdominalis (englisch: typhoid fever) bezeichnet. Andererseits wird die Zeckenstichfieber-Gruppe im Englischen auch als Spotted-fever-group (übersetzt: Fleckfieber-Gruppe) benannt. Schließlich wird tick bite fever oft als Zechenbissfieber übersetzt, obwohl Zecken stechen und nicht beißen (englisch: bite = Stich oder Biss).

Die Zeckenstichfieber-Erkrankungen beginnen typischerweise abrupt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, zuweilen bestehen Übelkeit, Erbrechen oder Husten. An der Stelle des Zeckenstiches zeigt sich außer beim Felsengebirgsfleckfieber meist ein schwärzlicher Schorf mit Umgebungsrötung (sog. Eschar). Im Verlauf kann sich ein fleckiger Hautausschlag ausbilden, der beim Felsengebirgsfleckfieber oft sehr ausgeprägt ist. Schwere Verlaufsformen und Todesfälle kommen beim Felsengebirgsfleckfieber und Mittelmeer-Zeckenstichfieber vor, während das Afrikanische Zeckenstichfieber in der Regel gutartig verläuft. Alle Erkrankungen können mit Antibiotika behandelt werden, es existieren jedoch keine Impfungen.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Dr. Mirjam Schunk, Prof. Dr. Thomas Löscher

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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