Typ-2-Diabetes: Symptome & Komplikationen

Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist langsam. Vom Beginn bis zur Entdeckung der Diabetes können 5-10 Jahre vergehen, denn erhöhte Blutzuckerwerte verursachen häufig lange Zeit keine Beschwerden. Während dieser Zeit können jedoch Blutgefäße und Nervenbahnen bereits geschädigt werden.

Ein hoher Blutzuckerwert begünstigt außerdem Infektionen, beispielsweise an der Haut und den äußeren Geschlechtsorganen, die mit starkem Juckreiz verbunden sein können. Darüber hinaus wird ab einem bestimmten Blutzuckerwert (160-180 mg %) Zucker im Urin ausgeschieden.
Folgende akute Beschwerden durch erhöhte Blutzuckerkonzentration sind möglich:

  • Krankhaft gesteigerter Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Austrocknung des Körpers, trockene Haut
  • Gewichtsabnahme
  • Ausbleiben der Menstruationsblutung, verminderte Potenz
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche
  • Sehstörungen, Muskelkrämpfe
  • Anfälligkeit für Infektionen, schlechte Wundheilung

 

Komplikationen bei Typ-2-Diabetes

Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Die gefährlichste Nebenwirkung einer Diabetestherapie mit Insulin, Sulfonylharnstoffen oder Gliniden ist eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Bei einer Unterzuckerung fällt der Blutzuckerwert unter 50 mg% (entspricht: 50 Milligramm Glukose pro 100 Milliliter Blut oder 2,8 mmol pro Liter Blut. Zur Umrechnung in mmol/l: Wert multipliziert mit Faktor 0,0555), was in schweren Fällen bis zum Koma führen kann. Sie kann ausgelöst werden. z. B. durch:

  • zu hohe Dosierung von Insulin oder Sulfonylharnstoff
  • eine ausgelassene Mahlzeit oder zu geringe Zufuhr von Kohlenhydraten
  • ungewöhnliche körperliche Anstrengung
  • Alkohol
  • Erbrechen oder Durchfall
  • Schwäche der Hirnanhangdrüse, Nebenniere oder Schilddrüse

Anzeichen einer leichten Unterzuckerung sind:

  • Blässe, Schwitzen, Zittrigkeit
  • Herzklopfen
  • Angst, Nervosität
  • Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl im Mund
  • Kopfschmerzen
  • Heißhunger
  • Weiche Knie

Bei einer schweren Unterzuckerung treten Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auf. Auch Schwindel, Krampfanfälle oder aggressives Verhalten können dazu kommen.
Durch die Zufuhr von Glukose über die Nahrung oder als Injektion kann der Blutzuckerspiegel wieder erhöht werden.

Diabetisches Koma

Engleisen die Blutzuckerwerte in Folge von relativem oder absolutem Insulinmangel dramatisch, kann der Patient in ein diabetisches Koma fallen. Bei Typ-2-Diabetikern steigt der Blutzucker aufgrund des nur relativen Insulinmangels auf Werte zwischen 600 und 1000 mg% (entspricht: Werte zwischen 600 und 1000 mg/dl oder 33,3 und 55,5 mmol/l). Es kann durch unzureichende Insulinzufuhr oder erhöhten Insulinbedarf (z. B. bei Infektionen, Operationen) ausgelöst werden.

Warnzeichen für ein diabetisches Koma sind:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • vertiefte, zwanghafte Atmung
  • Azeton-Geruch in der Atemluft
  • Bewusstseinstrübung und -verlust

Das diabetische Koma kann lebensbedrohlich sein, Patienten müssen deshalb so schnell wie möglich auf einer Intensivstation behandelt werden.


Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Eberhard Standl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2022 Nationale Versorgungs-Leitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes, 2021: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-001.html

Letzte Aktualisierung: 05.12.2022

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