06.03.2020

Coronavirus - Empfehlungen für Herzpatienten

Bei Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung kann eine Infektion mit dem Coronavirus COVID-19 Komplikationen hervorrufen. Experten des American College of Cardiology empfehlen u.a. Folgendes.

Die Infektion mit dem neuen Coronavirus (COVID-19) verläuft bei vorerkrankten Patienten weit schwerer als bei zuvor Gesunden. Bei Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen führen Virusinfektionen häufig zu einer allgemeinen Destabilisierung. Die eingeschränkte Herzfunktion (sog. kardiale Reserve) der Betroffenen kann von den erhöhten metabolischen Anforderungen infolge der Infektion rasch überfordert werden. Insbesondere Virusinfektionen, die die Atemwege angreifen, wie Influenza, SARS, MERS oder COVID-19 stellen dabei eine besondere Herausforderung für das kardiovaskuläre System dar.

Kardiovaskuläre Komplikationen

Vorherige Pandemien mit Grippe, SARS oder MERS führten insbesondere bei der Entwicklung einer Lungenentzündung bei kardialen Risikopatienten häufig zu Verschlechterungen (Exazerbationen) der kardiovaskulären Grunderkrankung und einer akuten Herzinsuffizienz. Bei Patienten mit chronischem Koronarsyndrom konnte es zur Destabilisierung von Plaques und infolgedessen zu Herzinfarkten kommen. Schließlich vergrößerten die bei Herzpatienten häufigen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Adipositas, COPD oder chronische Nierenerkrankung das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen noch.

Empfehlungen für kardiale Risikopatienten

Aufgrund der Gefahr, die eine COVID-19-Infektion vor allem für kardiale Risikopatienten darstellt, hat ein Expertengremium des American College of Cardiology u.a. folgende klinische Empfehlungen auf der Grundlage des derzeitigen Wissensstandes erstellt:

  • COVID-19 Patienten mit zugrundeliegender chronischer Erkrankung von Herz, Atmungsapparat, Nieren oder anderen mit Priorität sollten behandelt werden.
  • In Gebieten, in denen COVID-19 aktuell grassiert, sollten Herzpatienten über ihre besonderen Risiken und zusätzliche Schutzmaßnahmen beraten werden.
  • Einige Experten meinen, dass eine rigorose Anwendung leitliniengerechter Empfehlungen zur Stabilisierung von Plaques Patienten mit chronischem Koronarsyndrom zusätzlichen Schutz bieten kann. Die Medikation sollte dabei jedoch auf das Individuum zugeschnitten sein.
  • Der Impfstatus von Patienten mit chronischem Koronarsyndrom sollte stets up to date sein. Insbesondere ein aktueller Pneumokokken- und ein Influenza-Impfschutz wird dringend empfohlen.
  • Die Symptome einer COVID-19 Infektion können die klassischen Symptome und typische Krankheitsbilder eines akuten Myokardinfarkts (AMI) überlagern, sodass das Risiko einer Unterdiagnose besteht.
  • Herzpatienten in Gegenden mit geringem COVID-19-Infektionsrisiko sollten über die weiterhin bestehenden Risiken durch Influenza sowie die enorme Bedeutung von Impfungen und häufigem Händewaschen als Infektionsschutz und einer gewissenhaften Therapieadhärenz als Schutzmaßnahme vor kardiovaskulären Komplikationen im Falle einer Infektion aufgeklärt werden.

Empfehlungen können sich jederzeit ändern

Die COVID-19 Epidemie breitet sich schnell aus und hat ein unscharfes klinisches Profil. Angehörige der medizinischen Berufe sollten daher darauf vorbereitet sein, dass sich die Empfehlungen bei einer neuen Informationslage jederzeit ändern können.

Quelle: Gelbe Liste, Barbara Welsch

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