01.04.2020

Gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes unterstützt Immunabwehr gegen Covid-19

Für Patienten mit Diabetes ist gerade in Zeiten von Corona eine optimale Blutzuckerkontrolle wesentlich. Auch gilt es die Hygiene- und Impfempfehlungen zu beachten.

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einer COVID-19 Infektion zu erkranken. Neben ausreichender Hygiene und weitgehender Beschränkung enger sozialer Kontakte, kann vor allem eine optimale Blutzuckerkontrolle das Infektionsrisiko minimieren. Das betont Susanne Kaser, Diabetes-Expertin und stellvertretende Leiterin der Univ.-Klinik für Innere Medizin I und seit Januar 2020 Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG).

Ältere Menschen ab 65 und solche mit Vorerkrankungen von Herz, Lunge und Nieren, sowie Menschen mit Diabetes und Krebs zählen zur Risikogruppe für eine gehäufte und oft schwerwiegend verlaufende Infektion mit dem neuen Coronavirus. All diese besonders gefährdeten Menschen haben eines gemein: eine verminderte Immunabwehr.

Die bisherige Erfahrung zeigt, dass eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 in den meisten Fällen mild und ohne nennenswerte Symptome verläuft. Bei rund 20 Prozent, darunter Menschen mit Diabetes, kann die Lungenerkrankung Covid-19 jedoch mit schweren Komplikationen verbunden sein. Welche Ursachen diesen gravierenden Infektionsverläufen zugrunde liegen, muss erst erforscht werden. „Ein wesentlicher Faktor ist, dass Menschen mit Diabetes häufig an Begleiterkrankungen leiden, zum Beispiel chronische Nierenerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Umstände können dazu führen, dass auch der Krankheitsverlauf schwerer ist. Noch haben wir aber zu wenige Informationen und klinische Daten, um sagen zu können, welche Menschen mit Diabetes speziell gefährdet sind. Anzunehmen wäre, dass dies jene sind, die eine schlechte Blutzuckerkontrolle aufweisen ebenso wie jene, die an anderen Erkrankungen vor allem des Herz-Kreislaufsystems oder der Nieren leiden und damit ein erhöhtes Risiko tragen“, erklärt Susanne Kaser, die an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vielen Jahren zu Diabetes forscht und Menschen mit Diabetes behandelt. Auch Übergewicht und Adipositas – Faktoren, die mit einer Diabetes Typ II-Erkrankung häufig assoziiert sind – gehen mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit einher, sodass das COVID-19-Risiko für Betroffene nochmals erhöht ist.

Weil chronisch erhöhte Blutzuckerwerte die Immunabwehr beeinträchtigen und anfälliger für Infektionskrankheiten und deren Komplikationen machen können, ist es umso wichtiger, den Blutzuckerspiegel zu überwachen und zu optimieren. Doch was sollen Menschen mit Diabetes beachten, wenn sie positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden bzw. Krankheitssymptome zeigen? „Generell ist bei jedem Infekt eine engmaschige Blutzuckerkontrolle unbedingt erforderlich, auch Umstellungen von Medikamenten können bei schweren Infektionen erforderlich sein, in diesem Fall sollte mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten rückgesprochen werden – in der aktuellen Situation telefonisch, um eine Ansteckungsgefahr für sich und die Mitmenschen zu minimieren“, erklärt Kaser. Auch bei positiver Testung und Krankheitssymptomen müssen Menschen mit Diabetes nicht sofort ins Krankenhaus. „Einzig der klinische Verlauf, das heißt der Schweregrad der Erkrankung entscheidet darüber, ob eine stationäre Behandlung erforderlich ist“, so die Diabetologin.

Neben der konsequenten Einhaltung der von den Behörden angezeigten COVID-19 Präventionsmaßnahmen sollte sehr streng auf Hygiene geachtet werden. Generell und von der aktuellen Situation unabhängig sollten alle Menschen mit Diabetes die Impfempfehlungen (Influenza, Pneumokokken) beachten, rät die ÖDG-Präsidentin.

Der Zugang zu Medikamenten sei ebenso gesichert: „Alle führenden Hersteller von Insulinen und blutzuckersenkenden Medikamenten haben uns rückgemeldet, dass die Produkte ausreichend vorrätig sind und die Nachlieferungen wie geplant erfolgen. Hamsterkäufe, wie derzeit in Apotheken zu beobachten, sind absolut entbehrlich und können gefährlich werden.“

Quelle: Universität Innsbruck

 

 

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