21.12.2014

„Knubbelfinger" können unterschiedliche rheumatische Ursachen haben

Arthrose der Fingergelenke, rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Gicht können so genannte Knubbelfinger verursachen und sollten früh möglichst fachärztlich behandelt werden.

Verdickungen an den Fingergelenken, im Volksmund auch „Knubbelfinger" genannt, können ganz unterschiedliche Ursachen haben - zum Beispiel Gelenkentzündungen aufgrund von entzündlichem Rheuma, Gelenkverschleiß (Arthrose), eine Stoffwechselerkrankung wie Gicht und andere gutartige Veränderungen wie z.B. Zysten. Ein Großteil der Ursachen gehört in die vielfältige Gruppe rheumatischer Erkrankungen (sog. rheumatischer Formenkreis): Arthrose der Fingergelenke (Finger-Polyarthrose), rheumatoide Arthritis, Polyarthritis, Psoriasis-Arthritis, Gicht und Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen wie systemischer Lupus erythematodes oder Sklerodermie). „Ob die Schwellungen oder Knoten an den Händen schmerzen oder nicht, kann ein erster Wegweiser für die Diagnose sein. Wichtig ist hier auch die Familienanamnese, da die Fingerpolyarthrose eine genetische Komponente hat - oft sind Mutter oder Schwester auch betroffen", erläutert Dr. Florian Schuch, Vorstandsmitglied des BDRh und praktizierender Rheumatologe in einer Gemeinschaftspraxis in Erlangen. „So zeichnen sich ‚Knubbelfinger‘ bei Polyarthrose durch reizlose, derb-harte Verdickungen der Fingerendgelenke aus, während sie z.B. bei der Arthritis psoriatica oft schmerzhaft, gerötet und geschwollen sind. Veränderungen der Fingernägel bei Psoriasis/Schuppenflechte können ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sein. Allerdings kann auch eine Polyarthrose fortschreiten und mit Entzündungen einhergehen, so dass dann auch die ‚Knubbel‘, die zunächst keine Beschwerden gemacht haben, schmerzen. Gerade diese so genannte aktivierten Arthrose ist manchmal von einer Polyarthritis oder Gicht schwer zu unterscheiden."

Verschiedene Erkrankungen können sich auch überlagern

Eine Diagnose wird oft zusätzlich erschwert, da sich verschiedene Erkrankungen auch überlagern können. „Ein Patient mit Fingerpolyarthrose kann beispielsweise zusätzlich an Rheumatoider Arthritis erkranken. Das ist im Alltag gar nicht so selten", berichtet Dr. Schuch. „Dann besteht die Gefahr, dass seine Schmerzen einfach der Arthrose zugeschrieben werden, so dass die Rheumatoide Arthritis nicht erkannt wird! Das kann für den Patienten fatal sein, da Rheumatoide Arthritis so früh wie möglich behandelt werden sollte." Aufgabe der Rheumatologen ist eine umfassende Differentialdiagnostik und Therapie der Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Zur Differentialdiagnose werden, ausgehend von Krankheitsvorgeschichte und klinischem Befund, vor allem die folgenden Methoden eingesetzt: Gelenksonographie/Ultraschall, konventionelles Röntgen, ggf. Kernspintomografie der Gelenke bzw. der Wirbelsäule und andere bildgebende Verfahren (z. B. Computertomografie, Knochenszintigrafie), spezielle rheumatologische Blutuntersuchungen (rheumatologisch-immunologische Labordiagnostik). Ggf. kann im Rahmen der Ultraschalluntersuchung eine Gelenkpunktion erfolgen und Gelenkflüssigkeit gewonnen werden. Diese kann anschließend untersucht werden und ggf. kann gleichzeitig in das Gelenk eine Therapie - z.B. kristallisiertes Kortison, das vor Ort wirkt -  gegeben werden. In sehr seltenen Fällen können Veränderungen der Fingerendgelenke bzw. der Fingernägel auch Frühzeichen von bösartigen Erkrankungen sein.

Einen Facharzt für Rheumatologie finden Betroffene in ihrer Wohnortnähe unter: www.internisten-im-netz.de/aerzte/

Quelle: äin-red

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