Borreliose: Was ist das?

Borrelien sind schraubenförmige Bakterien (der Gattung: Borrelia), die nach dem französischen Bakteriologen Amedee Borrel benannt wurden. Sie gehören wie die Erreger der Syphilis zu der Bakterienfamilie der Spirochaeten und sind wie eine unregelmäßige Spirale geformt, groß und beweglich. Beim Menschen verursachen Borrelien vor allem die Lyme-Borreliose, welche nahezu weltweit in den gemäßigten Klimazonen vorkommt. In den Tropen und Subtropen gibt es noch andere Borrelien-Infektionen des Menschen, wie die durch Kleiderläuse oder Zecken übertragenen Rückfallfieber-Borreliosen.

Die Lyme-Borreliose wird durch verschiedene nah verwandte Borrelienarten verursacht und durch Zecken übertragen. Weltweit am wichtigsten ist Borrelia (B.) burgdorferi. nach ihrem Entdecker Willy Burgdorfer benannt, der die Bakterien erstmals 1982 bei Patienten aus der Ortschaft Lyme (gesprochen: laim) im US-Bundesstaat Connecticut nachgewiesen hat. Während in den USA fast nur B. burgdorferi vorkommt, sind in Deutschland und Europa zudem zwei weitere Arten B. garinii und B. afzelii mindestens ebenso verbreitet. Diese werden als Erreger der Lyme-Borreliose gemeinsam mit B. burgdorferi zum Komplex B. burgdorferi sensu lato („im weiteren Sinne“) zusammengefasst. Daneben wurden mittlerweile mindestens 19 weitere genetisch unterschiedliche Arten identifiziert, von denen einige ebenfalls Krankheitserscheinungen einer Lyme-Borreliose beim Menschen verursachen können (B. bavariensis, B. spielmanii).

Die durch Lyme-Borrelien verursachten Erkrankungen sind sehr unterschiedlich und reichen von beschwerdefreien Infektionen über eine Beteiligung der Haut, der Gelenke oder des Herzens bis zu akuten und chronischen Erkrankungen des Nervensystems. Ob es zu Krankheitserscheinungen (Symptomen) kommt und wenn ja, zu welchen, hängt einerseits von der Abwehrreaktion des Infizierten (Wirtes) und andererseits auch von der Art der Borrelien ab.

Nicht zu verwechseln ist die Lyme-Borreliose mit der ebenfalls durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), einer durch ein Virus hervorgerufene Hirnhaut- oder Hirnentzündung, der mit einer Impfung vorgebeugt werden kann. Die Lyme-Borreliose ist weitaus häufiger als FSME. Die Übertragung von FSME beschränkt sich im Gegensatz zur Borreliose in Deutschland auf bestimmte Risikogebiete, vor allem Süddeutschland sowie Teile Hessens sind betroffen. Borreliose und FSME können allerdings auch gleichzeitig beim Stich einer Zecke übertragen werden.

Neben Borreliose und FSME gibt es noch einige weitere von Zecken übertragbare Krankheiten wie z.B. Ehrlichose, Babesiose, Rickettsiosen, Tularämie und Q-Fieber, die zum Teil auch von anderen Zecken als dem Holzbock (z.B. Schafzecke, Auwaldzecke, braune Hundezecke) übertragen werden.

Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Dr. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Meyer, J. et al. (Hrsg.); Elsevier 5/2017

Letzte Aktualisierung: 18.08.2017

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