Colitis ulcerosa: Prognose & Vorsorge

Prognose & Verlauf

Die Colitis ulcerosa verläuft in Schüben: Bei über 80 % der Patienten wechseln Phasen mit Entzündungen mit Phasen ohne Entzündung ab. Dies nennen Mediziner „chronisch-rezidivierend" oder „chronisch intermittierend". Zwischen den Schüben lässt die Entzündung nach und die Schleimhaut erholt sich (Remission).

Die Entzündungsschübe können durch körperliche oder psychische Belastungen ausgelöst werden. Manche Patienten haben nur einen einzigen Schub und danach jahrelang keine Beschwerden. Bei etwa 10 % der Patienten klingt die Entzündung nach einem Schub nicht vollständig ab. Dieser Verlauf wird als „chronisch kontinuierlich" bezeichnet.

Bei einigen wenigen Patienten beginnt die Colitis ulcerosa plötzlich mit starken, blutigen Durchfällen und heftigen Bauchkrämpfen. Die Patienten haben hohes Fieber, trocknen aus und stehen möglicherweise unter Schock. Bei diesem „fulminanten" Verlauf sterben etwa 30 % Prozent der Patienten.

Menschen mit einer Colitis ulcerosa haben ein höheres Risiko als gesunde Menschen, Dickdarmkrebs zu bekommen. Ob ein Colitis-Patient Darmkrebs entwickelt, hängt davon ab, wie lange er schon unter der Krankheit leidet und wie stark der Dickdarm befallen ist. Nach 15-20 Jahren Krankheitsdauer entwickelt sich bei etwa 8 % der Patienten ein Krebsgeschwür im Dickdarm.

Bei Colitis-Patienten, bei denen der gesamte Darm entfernt wurde, kann sich das Dünndarmreservoir (engl.: pouch) am Darmausgang entzünden (Pouchitis). Eine Pouchitis verursacht Durchfall, Blutungen aus dem Darm und Fieber. Etwa 30 % der operierten Patienten bekommen im Laufe von zwei Jahren eine Pouchitis, später tritt die Entzündung sogar bei 50 % der Patienten auf. Bei einigen entwickelt sich eine chronische Pouchitis. Gegen die Entzündung erhält der Patient Antibiotika oder Einläufe mit Kortikoiden.

Vorsorge & Schutz

Um sicherzugehen, dass nach einem erfolgreich behandelten Entzündungsschub die Krankheit nicht gleich wieder ausbricht, sollten Patienten mit Colitis ulcerosa über mindestens zwei Jahre nach dem Schub Mesalazin als Tabletten oder Zäpfchen einnehmen. Mesalazin kann auch das Risiko reduzieren, dass Dickdarmkrebs entsteht.

Darüber hinaus sollte ein Gastroenterologe den Dickdarm regelmäßig untersuchen, um einen Tumor möglichst frühzeitig zu entdecken: Experten empfehlen Patienten, die seit mehr als acht Jahren unter ihrer Colitis leiden, den gesamten Darm regelmäßig untersuchen und Gewebeproben entnehmen zu lassen. Das betrifft nicht Patienten, bei denen nur der Enddarm erkrankt ist (Proktitis). Das Untersuchungsintervall (1-3 Jahre) hängt von individuellen Risikofaktoren ab.

Wurde bei einem Patienten der Darm entfernt, sollte sein Pouch drei Jahre nach der Operation mit einer Darmspiegelung beurteilt und Proben entnommen werden.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Labenz, Siegen

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern
Meyer, J. et al. (Hrsg.)
Elsevier, 11/2022
S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa (2020)
https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/04/ZfG_Leitlinie_LLColitis-ulcerosa-2020_Ueberpruefung-2021_Stand-26.04.21.pdf
https://www.dgvs.de/wissen/leitlinien/leitlinien-dgvs/colitis-ulcerosa/

Letzte Aktualisierung: 23.01.2023

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