Diabetischer Fuß: Ursachen & Auswirkungen

Ursachen des Diabetischen Fußes

Jahrelanger Diabetes und dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte sind die Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines diabetischen Fußes. Sind durch den Diabetes bereits andere Organe geschädigt, wie die Augen oder die Nieren, ist die Gefahr nochmals deutlich erhöht.

 

Ein diabetischer Fuß kann auf zwei unterschiedliche Arten entstehen:

Neuropathisch geschädigter Fuß

Durch jahrelang erhöhte Blutzuckerkonzentrationen im Blut werden viele Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt. Dadurch entstehen Ablagerungen schädlicher Substanzen im Organismus. Deshalb und aufgrund jahrelanger Mangelversorgung sind in den meisten Fällen Nervenbahnen in den Beinen und Füßen geschädigt (40 bis 45 %).

Gangrän

Seltener ist die arterielle Durchblutung in den Füßen gestört (25 bis 30 %). Die Zufuhr mit sauerstoffreichem Blut ist stark eingeschränkt, so dass das Gewebe zu wenig Sauerstoff erhält und abstirbt. Als Folge kann eine so genannte Gangrän entstehen. Am ungünstigsten ist die Kombination beider Ursachen (25 %).

Die Behandlung eines diabetischen Fußes hängt davon ab, ob es sich um einen neuropathisch geschädigten Fuß, eine Gangrän oder um eine Kombination handelt.

 

Auswirkungen & Komplikationen

Werden als Folge eines Diabetes sowohl die Nervenbahnen in Beinen und Füßen in Mitleidenschaft gezogen (neuropathischer Fuß) als auch die Durchblutung verringert (gangränöser Fuß), heilen selbst kleine Druckschäden und Verletzungen nicht mehr aus. Zudem werden diese Wunden dann oft nicht oder zu spät bemerkt. Über offene Wunden dringen Bakterien ein, die sich von dem Entzündungsherd ausgehend in das umliegende Gewebe ausbreiten. Die schlechte Durchblutung führt dazu, dass der Körper die Infektion nicht abwehren kann. Wenn diese selbst mit Medikamenten nicht mehr eingedämmt werden kann, muss der betroffene Fuß amputiert werden, um das Leben des Patienten zu retten.

Durch die geschädigten Nerven ist die Empfindsamkeit herabgesetzt. Daher können äußere Einflüsse den Fuß schädigen, ohne dass die Patienten dies bemerken. Dies ist häufig bei Verbrennungen durch heiße Fußbäder oder Wärmflaschen der Fall, bei chemischen Schäden durch die Anwendung von Hühneraugenpflastern sowie bei mechanischen Verletzungen durch falsche Fußpflege oder Barfuß-Laufen.

Als Folge der Sensibilitätsstörungen und der nachlassenden Muskelkraft kommt es mit der Zeit darüber hinaus zu Störungen in der Feinmotorik und somit zu Gehstörungen. Durch Störung der Abrollbewegung des Fußes werden die Fußballen im Vorfußbereich mit der Zeit überlastet. Die Fußmuskulatur wird dadurch zusätzlich geschwächt und es können so genannte Krallenzehen entstehen. Erstes Zeichen der Drucküberlastung sind Schwielen. Einblutungen, Gewebszersetzung und Infektionen können schließlich ein infiziertes Geschwür hervorrufen.

Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Eberhard Standl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2022 DDG-Praxisempfehlungen DFS, 2021: https://www.ddg.info/fileadmin/user_upload/05_Behandlung/01_Leitlinien/Praxisempfehlungen/2021/dus_2021_S02_Praxisempfehlungen_Diabetisches-Fusssyndom_Lobmann.pdf

Letzte Aktualisierung: 05.12.2022

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