Divertikulose - was ist das?

Bei einer Divertikulose stülpt sich die Darmwand nach außen aus. Die Ausstülpungen, die so genannten Divertikel, treten sowohl im Dünn- als auch im Dickdarm auf. Befinden sich mehrere Divertikel nebeneinander, nennen Mediziner dies Divertikulose. Am häufigsten treten Divertikel in den „hinteren" Abschnitten des Dickdarmes auf: In 90 bis 95% der Fälle entstehen sie im Sigma (Colon sigmoideum). Die Divertikel können in allen Abschnitten des Dünn- und Dickdarmes außer im Mastdarm (Rektum) vorkommen. Die Krankheit an sich ist harmlos. Die Divertikel können sich jedoch entzünden (Divertikulitis) oder bluten und zu schweren Komplikationen führen.

Bei den meisten Divertikeln handelt es sich um so genannte Pseudodivertikel oder „falsche" Divertikel: Dabei stülpt sich nicht die ganze Darmwand, sondern nur die Schleimhaut durch die Muskelschicht nach außen. Dies geschieht häufig an Stellen, an denen Blutgefäße durch die Darmwand hindurchtreten, welche die Darmschleimhaut mit Blut versorgen. Viel seltener sind „echte" Divertikel, bei denen sich auch die Muskelschicht mit nach außen wölbt. Im Dickdarm kommen vor allem falsche Divertikel vor, im Dünndarm mehr echte Divertikel (z.B. Meckel-Divertikel).

Die Divertikulose ist eine der häufigsten Erkrankungen älterer Menschen in den Industrieländern. Die Gefahr zu erkranken steigt mit dem Alter: Menschen unter 40 Jahren bekommen selten Divertikel. Mit 60 Jahren haben etwa 30% der Menschen Divertikel in ihrem Darm, mit 85 Jahren sogar 65%.

Experte: Wissenschaftl. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020 Referenz Gastroenterologie. Hrsg. Riemann, J. F., Fischbach, W., Galle, P.R., Mössner, J. Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, New York (2019) ISBN 978 313 240 5004

Letzte Aktualisierung: 08.06.2021

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