Herzinfarkt: Was ist das?

Der Herzinfarkt (Fachbegriff: Myokardinfarkt) ist ein lebensbedrohliches Ereignis, verursacht durch einen plötzlichen vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Schnelles Handeln ist beim akuten Herzinfarkt entscheidend: Denn verschließt sich eines der drei großen Herzkranzgefäße (Koronararterien), wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gelingt es nicht, das Gefäß innerhalb weniger Stunden wieder zu eröffnen, stirbt das Muskelgewebe, das von der Blutzufuhr abgeschnitten ist, ab. Das betroffene Gewebe wird als Infarkt bezeichnet. Je größer das verschlossene Gefäß, desto größer auch der Infarkt.

Das Risiko für einen plötzlichen Herztod ist bei akutem Herzinfarkt aufgrund einer möglichen schweren Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) besonders hoch. Auch kann bei einem großen Infarkt die Pumpleistung des Herzens so stark beeinträchtigt sein, dass der Kreislauf mehr oder weniger zusammenbricht; man spricht dann von einem kardiogenen Schockzustand. Daher gilt es, schon bei Verdacht auf einen Herzinfarkt keine Zeit zu verlieren und sofort den Notarzt zu rufen!

Jährlich erleiden in Deutschland etwa 300.000 Menschen einen Herzinfarkt - fast jeder zweite Betroffene verstirbt, bevor er das Krankenhaus erreicht. Der Herzinfarkt liegt somit hierzulande bei den Todesursachen ganz vorn, wobei die Sterblichkeit bei Frauen höher ist als bei Männern. Frauen sind zwar in jungen und mittleren Lebensjahren durch Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) vor einem Herzinfarkt relativ gut geschützt, doch nach den Wechseljahren steigt die Infarktrate bei ihnen an. Da zudem bei Frauen häufiger uncharakteristische Infarkt-Symptome wie Luftnot, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten, werden die Beschwerden oft erst spät richtig gedeutet, das Sterberisiko erhöht sich entsprechend.

Viele Infarkte ereignen sich in den Morgenstunden. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass mit Tagesanbruch der Spiegel verschiedener Kreislauf-wirksamer Hormone im Blut ansteigt, wodurch auch Blutdruck und Herzfrequenz höher werden.

 

 

Experte: Wissensch. Beratung: Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister & Dr. Norbert Smetak

Literatur:
https://leitlinien.dgk.org/files/2018_Pocket_Leitlinie_STEMI_Internetversion_Neu.pdf

Letzte Aktualisierung: 25.08.2022

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