Risikofaktoren für Krampfadern

Verschiedene Faktoren können die Bildung von Krampfadern begünstigen. Die überwiegende Ursache für ein primäres Krampfaderleiden stellt wie erwähnt eine angeborene Schwäche der Venenwände bzw. -klappen dar. Je nach Ausmaß einer solchen angeborenen Schwäche können Varizen schon in der Jugend, meist aber auch erst im Laufe des Lebens, also nach dem 25. Lebensjahr auftreten. Auch ein - allerdings sehr seltenes! - angeborenes Fehlen der Klappen in den tiefen Venen kann die Bildung von oberflächlichen Krampfadern zur Folge haben.

Folgende Faktoren fördern die Entstehung von Krampfadern:

Bewegungsmangel

Allgemeiner Bewegungsmangel sowie stehende oder sitzende Tätigkeiten führen zu einer geringen Aktivierung der Wadenmuskelpumpe. Außerdem wirkt die Schwerkraft dem Rückfluss des Bluts zum Herzen entgegen und begünstigt so die Bildung von Varizen, in der Regel aber nur bei schon leicht vorgeschädigtem Venensystem.

Lebensalter

Venenleiden treten mit zunehmendem Lebensalter häufiger auf, in erster Linie aber nur bei zuvor schon geschädigtem Venensystem. Einerseits verringert sich natürlicherweise die Elastizität des Gewebes, andererseits geht mit zunehmendem Alter ja meist auch ein Bewegungsmangel einher.

Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft fördert die Ausbildung von Krampfadern. Mehrfache Schwangerschaften erhöhen das Risiko zusätzlich. Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft wirkt entspannend auf die Venenwände und führt zu deren Dehnung. Bei fortgeschrittener Schwangerschaft drückt dann auch das Baby im Mutterleib auf das Venensystem und kann den venösen Abstrom beeinträchtigen. Wie schon erwähnt gehen derartige Krampfadern aber in der Regel nach der Entbindung fast immer vollständig zurück. Selbst Frauen mit drei oder mehr Schwangerschaften müssen bei angeborenerweise intaktem Venensystem in der Regel kein chronisches Krampfaderleiden befürchten! 

Übergewicht/Rauchen

Überflüssige Pfunde üben einen Druck auf die Beinvenen aus. Rauchen wirkt sich vor allem auf die arterielle Durchblutung des Körpers ungünstig aus.

Kleidung

Eng anliegende Kleidung, z.B. ein einschnürender Bund an Socken oder Kniestrümpfen, kann den Blut-fluss in den oberflächlichen Venen ein wenig behindern, bei gleichzeitig gesunden tiefen Venen und intakten Venenklappen ist dadurch aber kein bleibender Schaden zu befürchten.

Ernährung

Ballaststoffarme Ernährung und daraus resultierende Gefäßverstopfungen werden als Risikofaktoren diskutiert, dies konnte aber bislang nicht wissenschaftlich bewiesen werden!

Andere Erkrankungen

Folgende Erkrankungen erhöhen den Druck im Venensystem und können so zur Bildung von Krampfadern beitragen:

  • tiefe Beinvenenthrombose (s.o.)
  • angeborene Einengung oder gar Verschluss der großen Bauchvene (selten!)
  • Leberzirrhose (selten)
  • Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz, sehr selten)

 

 

Autor/Autoren: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Dr. med. Gerhart Tepohl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J; Elsevier, 5/2017

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.