Tipps für Magenkrebs-Patienten

Die Diagnose Krebs bedeutet für jeden Betroffenen einen enormen Einschnitt in sein bisheriges Leben. Sie löst bei fast allen Menschen Unsicherheit und Ängste aus. Oft besteht das Bedürfnis, eine Ursache für die Erkrankung zu finden: Die eigenen Lebensumstände oder das eigene Verhalten werden oft für den Ausbruch von Krebs verantwortlich gemacht.

Eine Krebserkrankung ist ein schicksalhaftes Ereignis. Suchen Sie deshalb nicht die „Schuld" bei sich selbst oder anderen. Konzentrieren Sie stattdessen Ihre Energie und ihren Lebensmut lieber auf den Umgang und die Bewältigung ihrer Erkrankung.

Sprechen Sie mit Angehörigen und Freunden über Ihre Gefühle. Ängste lassen sich besser gemeinsam bewältigen! Außerdem erleichtern Sie ihnen damit den Umgang mit Ihrer Erkrankung, denn auch für sie ist eine Krebsdiagnose ein Schock. Widmen Sie Ihrer Erkrankung auf der einen Seite genügend Aufmerksamkeit, achten Sie aber auch darauf, dass sich Ihr Leben nicht ausschließlich darum dreht. Hilfe im Umgang mit den psychischen Belastungen einer Krebserkrankung bieten neben Selbsthilfegruppen und Psychotherapeuten auch erfahrene Psychoonkologen.

Wichtig nach einer Diagnose ist darüber hinaus ein ausführliches und vertrauensvolles Gespräch mit Ihrem Arzt. Suchen Sie sich aus dem Kreis der behandelnden Ärzte denjenigen heraus, zu dem Sie das größte Vertrauen haben und mit dem Sie alle Entscheidungen über Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden besprechen können. Lassen Sie sich ausführlich von ihm darüber informieren, denn je besser Sie Ihre Erkrankung verstanden haben, desto mehr können Sie die Behandlung unterstützen und an Ihrer Genesung mitwirken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über die Auswirkungen der Behandlung auf ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden und informieren Sie ihn über etwaige Nebenwirkungen.

Tipps zur Ernährung nach einer Magenentfernung

  • Vermeiden Sie zu große, zu heiße und zu kalte Speisen und verteilen Sie Ihre Mahlzeiten lieber auf mehrere kleine Portionen (6-8 Mahlzeiten pro Tag).
  • Essen Sie langsam und kauen Sie sorgfältig. Dadurch wird die Mahlzeit schon im Mund vorverdaut.
  • Verzichten Sie auf fette Speisen und verwenden Sie bevorzugt Spezialfette, so genannte MCT-Fette.
  • Trinken Sie nicht während des Essens und meiden Sie kohlensäurehaltige Getränke.
  • Meiden Sie große Mengen Rohkost (Salate, Steinfrüchte), blähende Nahrungsmittel (Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln) und geräucherte Wurstwaren.
  • Legen Sie sich nicht unmittelbar nach dem Essen hin.
  • Diese Empfehlungen basieren auf klinischer Erfahrung. Letztlich können Sie aber selbst erproben, welche Nahrungsmittel bei ihnen keine Beschwerden hervorrufen. Es versteht sich von selbst, dass bei fehlendem Magen kleinere und dafür häufigere Mahlzeiten besser vertragen werden. Es kann ein Eisen- und Vitamin D-Mangel nach Gastrektomie auftreten. Dies wird Ihr Arzt überprüfen und dann gegebenenfalls Ersatzmedikamente verschreiben. Auf regelmäßige Injektionen des lebenswichtigen Vitamins B12  wurde bereits hingewiesen.

 

Tipps gegen Appetitlosigkeit und Geschmacksstörungen bei einer Chemotherapie

Gewichtsverlust nach einer Entfernung des Magens (Gastrektomie)  ist die Regel. Einer der zahlreichen Gründe ist fehlender Hunger. Außerdem wird im Magen das Hormon Ghrelin produziert, das Appetit anregend wirkt. Auch das Fehlen dieses Hormons ist eine der vielen Ursachen des Gewichtsverlustes. Die Regulation der Sättigung wird bislang nur teilweise verstanden, sonst könnten wir die „Epidemie“ der Fettsucht in den Industrienationen vielleicht abmildern.

  • Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie Appetit haben. Bei Appetitlosigkeit können kalorienreiche Trinklösungen („smoothies“ und Astronautenkost") Nährstoffe liefern.
  • Vermeiden Sie Lebensmittel, die die Magenschleimhaut reizen, z. B. saure und fette Speisen, scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholische Getränke.
  • Weichen Sie auf kalte Speisen aus, wenn Sie der Geruch von Speisen stört.
  • Achten Sie bei Erbrechen oder Durchfall darauf, dass Sie verlorene Flüssigkeit und Salze durch ausreichendes Trinken ersetzen.
  • Pflegen Sie Ihre Mundschleimhaut und spülen Sie sie täglich mit desinfizierender Lösung, jedoch keinesfalls mit Hexoral! Spülungen mit einer Stomatitislösung oder Salbei-Tee und Eislutschen mildern Schmerzen im Mundraum.
  • Die wichtigste Empfehlung: Erproben Sie selbst, was ihnen schmeckt und was sie vertragen!

 

 

Experte: Wissenschaftl. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020 Referenz Gastroenterologie. Hrsg. Riemann, J. F., Fischbach, W., Galle, P.R., Mössner, J. Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, New York (2019ISBN 978 313 240 5004

Letzte Aktualisierung: 21.05.2021

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