06.08.2007

Gen für Gallensteine entdeckt

Eine bestimmte Genvariante erhöht das Risiko für Gallensteine deutlich. Jeder 10. Europäer trägt diese Variante in seinen Erbanlagen...

Das Gen enthält die Bauanleitung für eine molekulare Pumpe, die Cholesterin aus den Leberzellen in die Gallenwege befördert - den Stoff, aus dem die meisten Gallensteine entstehen. Die genetische Veränderung bewirkt offenbar, dass diese Pumpe permanent auf Hochtouren läuft. Als Folge treten bei den Betroffenen im Laufe des Lebens 2- bis 3-mal so häufig Gallensteine auf wie bei anderen Menschen

Wissenschaftler der Universität Bonn haben zusammen mit Kollegen aus Rumänien in einer Untersuchung nach den an der Gallensteinentstehung beteiligten Erbanlagen geforscht. An der Studie nahmen 178 Patienten aus 84 Familien teil, die alle unter Gallensteinen litten. In 21,4% der Fälle waren die Betroffenen Träger einer bestimmten Genvariante. In gesunden Vergleichspersonen kam diese Variante zwar auch vor, allerdings nur mit einer Häufigkeit von 8,6%.

Gallensteine treten familiär gehäuft auf. Insbesondere Zwillingsstudien sprechen für eine genetische Komponente, die das Erkrankungsrisiko erhöht. Experten gehen davon aus, dass die Erkrankung zu 70-80% durch Umwelteinflüsse wie eine falsche Ernährung verursacht wird, bei den übrigen Fällen ist eine genetische Veranlagung der Auslöser.

Der Studie zufolge haben 15-20% aller Deutschen Gallensteine, viele davon ohne es zu wissen: Ein Viertel der Betroffenen bemerkt die Steine erst, wenn schmerzhafte Koliken einsetzen. Die Folge ist häufig ein chirurgischer Eingriff. 

Die Forscher hoffen nun, dass ihre Ergebnisse auch Auswirkungen auf die Vorbeugung und Behandlung der Erkrankung hat. Bestimmten Patienten könnte man möglicherweise künftig mit Medikamenten helfen und damit eine Operation verhindern. Der genetische Beitrag zum Volksleiden "Gallensteine" ist mit dem Fund übrigens noch nicht komplett geklärt. Die Wissenschaftler rechnen noch mit mindestens 3 oder 4 weiteren Genvarianten, die das Gallenstein-Risiko erhöhen.

Quelle: Hepatology (DOI 10.1002/hep.21847)

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