Gallensteine: Symptome, Komplikationen, Prognose & Vorsorge

Anzeichen & Symptome

Die ersten Beschwerden, die durch Gallensteine ausgelöst werden, können mitunter sehr unspezifisch sein und können denen anderer Erkrankungen ähneln. Kommt es nach dem Verzehr fettreicher Speisen zu einem Völle- und Druckgefühl im Oberbauch, begleitet von Sodbrennen oder Blähungen, kann das auf Gallensteine hinweisen. Bestimmte Nahrungsmittel, darunter auch Kaffee, werden auf einmal nicht mehr vertragen.

Wenn Gallensteine den Gallenblasengang oder Hauptgallengang blockieren, kann es zu einer Drucksteigerung in der Gallenblase/im Gallengangsystem kommen, die zu Schmerzattacken - sogenannten Gallenkoliken – führt.

Die typische Gallenkolik hat einen charakteristischen Schmerzcharakter; die Schmerzen sind im mittleren oder rechten Oberbauch lokalisiert. Sie strahlen mitunter in den Rücken und bis zum Schulterblatt hin aus. Die Schmerzintensität ist rasch anschwellend, erreicht dann ein Plateau, und nimmt dann spontan oder nach medikamentöser Therapie rasch ab. Gallenkoliken dauern typischerweise 15 Minuten bis zu mehreren Stunden. Sie treten vor allem nachts und häufig gerade nicht in zeitlicher Folge nach Nahrungsaufnahme auf. Die meisten Patienten können den Schmerzbeginn zeitlich sehr exakt erinnern.

Auswirkungen & Komplikationen

Verschließt ein Gallenstein den Ausgang der Gallenblase (Duktus zystikus) länger als wenige Stunden, so kann sich daraus eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis)  entwickeln. Im weiteren Verlauf kann sich daraus eine Vereiterung der Gallenblase (Gallenblasen-Empyem) und sogar ein Durchbruch der Gallenblasenwand (Gallenblasenperforation) entwickeln. Im Extremfall ergibt sich daraus eine Bauchfellentzündung (gallige Peritonitis).

Verschließt ein Gallenstein den Hauptgallengang vollständig, so kann die Gallenflüssigkeit nicht mehr in den Dünndarm fließen und staut sich auf. Als Folge hiervon entwickelt sich eine Gelbsucht (Ikterus), der Urin färbt sich dunkel, der Stuhl wird hell und Haut und Augapfel des Betroffenen färben sich gelb. Durch den Rückstau kann sich der Gallengang entzünden (Cholangitis). Dann kommen zu den starken Schmerzen im Oberbauch auch noch Fieber und Schüttelfrost hinzu (Charcot-Trias). Zusätzlich kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (biliäre Pankreatitis) durch einen Verschluss im Bereich der Gallengangsmündung (Papilla Vateri) hervorgerufen werden.

Auch ohne jemals eine Gallenkolik verursacht zu haben, können Gallensteine eine Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) hervorrufen. Allein infolge der mechanischen Reizung kann die Gallenblasenwand verkalken und unelastisch werden. Aufgrund ihres Kalkgehaltes ist sie im Röntgenbild sichtbar („Porzellangallenblase"). Wenn die Gallenblase ihre Elastizität verliert, kann sie sich nicht mehr vollständig zusammenziehen und kann damit ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Eine „Porzellangallenblase" ist zwar relativ selten, erhöht aber das Risiko für ein Gallenblasenkarzinom.

Prognose & Verlauf

Eine frühe Entfernung der Gallenblase ist bei einer akuten Gallenblasenentzündung die Therapie der Wahl. Der operative Eingriff ist mit geringen Risiken behaftet und nach Entfernung der Gallenblase treten in der Regel keine neuen Probleme auf. Nach einer Operation bleiben die Patienten noch einige Tage im Krankenhaus. Einige Patienten leiden nach der Operation weiterhin unter Beschwerden im Oberbauch. Ursachen können Veränderungen des Operationsbereichs durch Narbenbildung oder anderweitige Störungen innerhalb und auch außerhalb des Gallensystems sein.
Die meisten Patienten können jedoch nach Entfernung der Gallenblase ihr Leben wie gewohnt fortsetzen. Ohne Gallenblase wird die Gallenflüssigkeit auf direktem Wege von der Leber in den Zwölffingerdarm befördert. Die Verdauung ist so weiterhin gewährleistet, und eine spezielle Diät ist nicht erforderlich.

Vorsorge & Schutz

Gallensteine sind die Hauptursache für eine Entzündung der Gallenblase. Um das Risiko für Gallensteine zu senken, sollten Sie auf Ihre Ernährung achten: Eine ballaststoffreiche, cholesterin- und fettarme Kost ist wichtig. Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag. Die Gallenblase wird so entlastet.

Nicht nur Übergewicht, auch zu schnelles Abnehmen kann zu Gallenproblemen führen. Durch das Fasten und den Gewichtsverlust wird die Gallenflüssigkeit mit Cholesterin übersättigt, und es können sich Steine bilden. Ähnliches gilt für die ersten Monate nach Magenbypass-Operationen.

Neben richtiger Ernährung wirkt auch regelmäßige Bewegung einer Gallensteinbildung entgegen.

Experte: Wiss. Ausarbeitung: Prof. M. Sackmann, Bamberg & Prof. Joachim Labenz, Siegen

Literatur:
Gutt C, Jenssen C, Barreiros A-P, et al. Aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. Z Gastroenterol 2018;56:912-966

Letzte Aktualisierung: 01.08.2022

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