Gelbsucht: Ursachen, Symptome & Prognose

Ursachen

Die Ursachen für eine Gelbsucht werden nach dem Ort ihrer Entstehung unterschieden:

•    Cholestatischer (Verschluss-)Ikterus: Ein mechanisches Hindernis, in der Regel Gallensteine, stört in den ableitenden Gallenwegen den Abfluss der Gallenflüssigkeit. Häufig sind Gallenkoliken oder Entzündungen die Folge. Beispielsweise kann aber auch ein Tumor die Einengung der Gallenwege verursachen. Die Störung des Galleflusses kann jedoch auch andere Ursachen haben. So kann sich das Hindernis in den Leberzellen bis hin zur Einmündung des Hauptgallenganges in den Zwölffingerdarm befinden.

•    Hepatischer (hepatozellulärer) Ikterus: Eine Entzündung der Leber durch Hepatitis-Viren oder Vergiftungen oder Medikamente kann mit einer Gelbsucht einhergehen. Die geschädigten Leberzellen können weniger Gallensäuren ausscheiden, die dann in höherer Konzentration im Blut vorliegen. Die Patienten klagen über Müdigkeit und Gelenkschmerzen. Auch chronische Erkrankungen der Leber, wie etwa bei der Leberschrumpfung (Leberzirrhose), können dazu führen, dass zu wenig funktionstüchtiges Lebergewebe übrig ist, um das gesamte Bilirubin zu verarbeiten und so eine Gelbsucht entsteht.

•    Hämolytischer Ikterus: Hier liegt die Ursache im übermäßigen Zerfall roter Blutkörperchen, hervorgerufen durch Infektionen, überschießende Reaktionen des Immunsystems oder Fehlbildungen der roten Blutkörperchen. Das dadurch in zu großen Mengen anfallende Bilirubin kann nicht vollständig abgebaut werden.

•    In seltenen Fällen kann eine gestörte Funktion hepatobiliärer Transportproteine (die in Leber, Gallenblase und Gallenwegen vorkommen) zu schweren erblichen Leberkrankheiten mit Zeichen eines Gallestaus führen (z.B. progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC), die schon im frühen Kindesalter auftritt, und intrahepatische Schwangerschaftscholestase).

Schließlich ist bei etwa 5 % der Bevölkerung der Bilirubin-Wert aufgrund eines genetischen Defekts der Bilirubin-Aufnahme in die Leberzellen leicht erhöht und lässt die Haut dadurch regelmäßig gelb werden (Gilbert-Syndrom). Diese Art der Gelbsucht ist harmlos und muss nicht behandelt werden, sofern keine anderen körperlichen Auffälligkeiten feststellbar sind.

Anzeichen & Symptome

Der Anstieg des Bilirubins macht sich durch eine gelbliche Verfärbung der Haut, zunächst der Bindehaut in den Augen bemerkbar. Außerdem kann sich der Urin dunkelbraun (bierbraun) verfärben, während der Stuhl hell bis weiß werden kann. Begleitend kann es zu einem quälenden Juckreiz kommen.

Prognose & Verlauf

Prognose und Verlauf einer Gelbsucht hängen davon ab, ob die auslösende Grunderkrankung gezielt mit einer spezifischen Therapie behandelt werden kann. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Experte: Prof. Dr. Dr. med. Michael R. Kraus, Altötting & Prof. Dr. A. Gerbes, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Meyer, J. et al. (Hrsg.); Elsevier 11/2022

Letzte Aktualisierung: 22.02.2023

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