Leberzirrhose: Was ist das?

Die Leber ist mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm das größte Organ des Körpers und spielt eine wichtige Rolle beim Abbau und der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Sie trägt damit maßgeblich zur Entgiftung des Körpers bei.

Die Leberzirrhose stellt ein weit fortgeschrittenes Stadium einer lange bestehenden Lebererkrankung dar. Dabei wird die normale Architektur der Leber zerstört und das ursprüngliche Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt. Dieses Ersatzgewebe kann die Aufgaben der gesunden Leber nicht übernehmen. Die Funktion der Leber ist stark eingeschränkt. Die Veränderungen sind bereits mit bloßem Auge zu erkennen: Die Leber verhärtet und die Oberfläche ist mit Knoten, Narben und Höckern übersät. Die durch eine Leberzirrhose hervorgerufenen Schäden können in den meisten Fällen nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Die Leberzirrhose kann viele Ursachen haben: Alkoholmissbrauch (ASH), nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NASH), autoimmune Leberkrankungen (AIH, PBC, PSC), Hepatitis-Viren (A,B,C,D,E), seltene und erbliche Stoffwechselerkrankungen (z. B. Hämochromatose, Morbus Wilson, alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Morbus Gaucher, Porphyrie) und vaskuläre Erkrankungen, wie z. B. Budd-Chiari Syndrom, und Pfortaderthrombose zählen in den Industrienationen zu den häufigsten Ursachen einer Leberzirrhose. Bei etwa 10 % der Fälle bleibt die Ursache der Leberzirrhose unbekannt.

So lange diese zugrunde liegenden Krankheiten nicht behandelt werden, schreitet die Leberschädigung immer weiter voran. Durch eine gezielte Behandlung der Krankheitsursachen kann der Internist (Gastroenterologe oder Hepatologe) jedoch ein weiteres Fortschreiten vermeiden. In schweren Fällen hilft aber nur noch die Transplantation einer gesunden Spenderleber.

Der Begriff der Zirrhose leitet sich vom griechischen Wort für „gelb-orange" ab und beschreibt die gelb-grüne Färbung der veränderten Leber. Die erste makroskopische Beschreibung einer Leberzirrhose findet sich geschichtlich in den Zeichnungen bei Leonardo da Vinci im 16. Jahrhundert.

Die Leberzirrhose kommt in den Industrieländern mit ca. 250 Erkrankten pro 100.000 Einwohner pro Jahr häufig vor und zählt hierzulande bei zunehmender Tendenz zu den 20 häufigsten Todesursachen. Im Durchschnitt erkranken und sterben etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. Die Sterblichkeit hat in den letzten Jahren zugenommen, außerdem versterben die Patienten immer früher an der Erkrankung.



 

 

Autor/Autoren: Prof. Dr. med. Joachim Mössner

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Aktualisierung: Prof. Dr. med. Guido Gerken, Essen

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 5/2021 Referenz Gastroenterologie; Hrsg.: Riemann JF, Fischbach W, Galle PR, Mössner J; Thieme-Verlag Stuttgart, 2019 Essenzielles zur Leber; Hrsg.: Canbay A, Gerken G; MWV Verlagsgesellschaft Berlin, 2021 Gastroenterologie für Intensivmediziner; Hrsg.: Canbay A, Gerken G; Thieme-Verlag Stuttgart, 2017

Letzte Aktualisierung: 29.09.2021

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