Diagnostik der Immunthrombozytopenie (ITP)
Während der Normwert bei über 150.000 Thrombozyten/mm³ liegt, wird von einer Thrombopenie erst dann gesprochen, wenn wiederholt Werte unter 100.000 Thrombozyten/mm³ vorliegen.
Es gibt keinen sicheren und eindeutigen Test zum Nachweis einer Immunthrombopenie, obwohl Antikörperteste angeboten werden. Die Diagnose ist insofern eine Ausschlussdiagnose.
Immer müssen die folgenden Ursachen für die Thrombopenie ausgeschlossen werden:
- Infektionen (Virushepatitis, EBV, HIV)
- Systemerkrankungen (Leberzirrhose, Kollagenosen, Leukämien)
- Antiphospholipidsydrom
- Immundefizienzsyndrome
- Zustand nach Medikamenteneinnahme
- Impfungen
An Untersuchungen sind neben dem Blutbild mit Differentialblutbild und Gerinnungstests weitere Laborwerte zur Leber- und Nierenfunktion, gegebenenfalls Immundiagnostik, sowie Ultraschalluntersuchung von Leber und Milz zu empfehlen. Eine Knochenmarkdiagnostik ist nicht zwingend erforderlich, sollte aber in Zweifelsfällen zum Ausschluss leukämischer Erkrankungen (z. B. Myelodysplastisches Syndrom) durchgeführt werden.
Therapie
Die Behandlung der Immunthrombozytopenie (ITP) ist sehr individuell zu gestalten, hängt vom Alter des Patienten und möglichen Begleiterkrankungen sowie vom Blutungsrisiko ab. Bei Thrombozyten-Werten unter 30.000/mm³ sollte in der Regel eine Therapie erfolgen, obwohl auch bei Werten unter 10.000 /mm³ das Blutungsrisiko bei der reinen ITP nur gering erscheint – verglichen mit Thrombopenien anderer Ursache.
Die initiale Therapie besteht aus der Gabe von Prednison oder Dexamethason. Bei Nichtansprechen oder Rezidiven (erneutes Wiederauftreten eines Thrombozytenmangels) werden die Entfernung der Milz (Milzexstirpation oder Splenektomie) oder die Gabe von Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten (Romiplostim/Eltrombopag) empfohlen. Bei starken Blutungen kommen auch Immunglobuline oder Antikörper (Rituximab) in Frage. Erst bei einer therapierefraktären Erkrankung (die sich mit den üblichen Methoden nicht beeinflussen lässt) können weitere Immunsuppressiva oder Hormone eingesetzt werden. Nur selten ist die Gabe von Thrombozytenkonzentraten bei lebensbedrohlichen Blutungen erforderlich.