Malaria: Vorsorge & Mückenschutz

Es gibt derzeit keine gut wirksame und allgemein verfügbare Schutzimpfung gegen Malaria. Reisende können das Risiko einer Infektion jedoch erheblich verringern, wenn sie verschiedene Schutzmaßnahmen konsequent einhalten und, falls erforderlich, eine medikamentöse Prophylaxe durchführen.

Grundsätzlich unterscheidet man 2 Formen der Malariavorbeugung:

  • Schutz vor Mückenstichen
  • Schutz vor dem Erreger durch Medikamenteneinnahme

Welche Art der Prophylaxe im Einzelfall sinnvoll ist, muss der Arzt in einer individuellen Beratung entscheiden.

Schutz vor Stichen

Der beste Schutz vor einer Malariainfektion besteht darin, nicht von einer Anopheles-Mücke gestochen zu werden. Da diese Moskitos dämmerungs- und nachtaktiv sind, sollten Sie sich besonders während dieser Tageszeiten vor Mückenstichen schützen. Die folgenden Maßnahmen werden in Gebieten mit nur geringem Malariarisiko häufig als alleinige Schutzmaßnahme empfohlen. In Gebieten mit unzureichender medizinischer Versorgung sollte aber ein Notfallmedikament mitgeführt werden, das bei malariaverdächtigen Symptomen und nicht erreichbarer ärztlicher Hilfe eingenommen werden kann (Malaria-Notfallselbsttherapie).

Tipps für einen effektiven Mückenschutz:

  • Reisen in Hochrisikogebiete während der Regenzeit vermeiden
  • Körperbedeckende, helle Kleidung (z. B. langärmelige Hemden, lange Hosen, Socken)
  • Imprägnieren der Kleidung mit Permethrin oder anderen synthetischen Pyrethroiden (z.B. Nobite-Kleidung®, KO-Tab®)
  • Auftragen von mückenabweisenden Lotionen und Cremes auch unter Hosenbeinen und Ärmeln (z.B. Autan®, Anti-Brumm®, Nobite®, Care Plus®)
  • Insektenabweisende oder -abtötende Wirkstoffe in Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen oder elektrischen Moskitovernichtern im Wohn- und Schlafbereich
  • Mückensichere Schlafräume, z. B. mit Klimaanlage, Fliegengitter vor dem Fenster oder - möglichst imprägniertem - Moskitonetz.
  • Vermeidung lokaler Brutstätten der Anopheles-Mücke (z. B. Wasserlöcher, Gräben, Wassertonnen)

Schutz durch Medikamente

Ist das Infektionsrisiko trotz eines konsequenten Mückenschutzes hoch, wird Ihr Arzt eine medikamentöse Vorsorge empfehlen. Die geläufigsten Medikamente sind Atovaquon/Proguanil und Doxycyclin, in bestimmten Fällen auch Mefloquin. Je nach Medikament werden sie regelmäßig einige Tage vor bis eine oder vier Wochen nach dem Aufenthalt in einem Risikogebiet eingenommen. Die konkrete Empfehlung wird in Abhängigkeit vom Reiseziel, von der Reisedauer und unter Berücksichtigung individueller Gegenanzeigen getroffen.  Aufgrund der zunehmenden Anzahl von Erregerresistenzen gegen die Medikamente gibt es keinen 100%-igen Schutz vor Malaria. Daher kann Malaria auch trotz eines Schutzes durch Medikamente auftreten. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) veröffentlich regelmäßig aktuelle Empfehlungen zur Malariaprophylaxe (siehe https://www.dtg.org/empfehlungen-und-leitlinien/empfehlungen/malaria.html).

Besonderheiten bei langen Tropenaufenthalten

Auch bei längeren Tropenaufenthalten kann in Risikogebieten eine medikamentöse Langzeit-Prophylaxe empfohlen werden.  Allerdings sind hier die unerwünschten Nebenwirkungen und die zu erwartende Schutzwirkung noch sorgfältiger abzuwägen als bei touristischen Kurzreisen. Es sollten daher Präparate verwendet werden, die auch bei längerer Anwendung keine wesentlichen Nebenwirkungen hervorrufen und trotzdem einen höchstmöglichen Schutz bieten. In Gebieten mit stark saisonaler Malaria kann es im Einzelfall sinnvoll sein, die medikamentöse Prophylaxe auf diese Zeit (z. B. Regenzeit und kurz danach) zu beschränken. Zudem sollten in Gebieten mit unzureichender medizinischer Versorgung geeignete Medikamente für eine notfallmäßige Selbstbehandlung in der Reise- bzw. Hausapotheke vorhanden sein.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Dr. Mirjam Schunk, Prof. Dr. Thomas Löscher

Literatur:
• Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018 • World Malaria Report 2017. Geneva: World Health Organization; 2018.

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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