Malaria: Übertragung

Malaria wird durch einzellige Erreger (Plasmodien) hervorgerufen, die von weiblichen Anopheles-Stechmücken von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Anopheles-Mücke ist in erster Linie dämmerungs- und nachtaktiv. Gelegentlich werden die Erreger während der Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen. Auch eine Übertragung durch infiziertes Blut (z. B. Blutkonserven) oder durch verschmutzte Injektionsnadeln ist möglich.

Während ihrer Entwicklung nehmen die Plasmodien verschiedene Formen an, die sich entweder geschlechtlich oder ungeschlechtlich vermehren können. Der Entwicklungskreislauf verläuft zweigeteilt: Im Menschen vermehren sich die Erreger ungeschlechtlich, in der Mücke dagegen geschlechtlich.

Während des Stichs einer infizierten Mücke gelangen die infektiösen Formen der Erreger (Sporozoiten) mit dem Speichel der Mücke in die Blutbahn des Menschen. Mit dem Blut werden sie in die Leber gespült und dringen in die Leberzellen ein. Dort wandeln sich die Erreger in eine Vermehrungsform um und beginnen sich zu teilen (hepatische Schizogonie). Am Ende dieser Vermehrungsphase kann ein sogenannter Gewebeschizont bis zu 30.000 Erreger (Merozoiten) enthalten.  Die Merozoiten werden in die Blutbahn abgegeben und dringen aktiv in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ein. Sie vermehren sich dort so lange, bis das rote Blutkörperchen platzt und die neu entstandenen Merozoiten in die Blutbahn entleert (Blutschizogonie). Diese befallen nun neue Blutkörperchen. Nach mehreren dieser Vermehrungskreisläufe kann bei der Malaria tropica und bei der Knowlesi-Malaria eine große Anzahl der roten Blutkörperchen befallen werden, was zu dem schweren Krankheitsbild dieser Malariaformen führt. Bei der milderen Malaria tertiana und quartana sind jeweils nur maximal 1-3% der roten Blutkörperchen betroffen.

Da bei P. falciparum (und bei P. knowlesi) die Entwicklungszyklen im Blut nicht synchron ablaufen, treten die durch das Platzen der roten Blutkörperchen hervorgerufenen Fieberschübe meist nicht regelmäßig auf. Bei P. vivax, P.ovale und P. malariae hingegen verlaufen die Entwicklungszyklen im Blut meist synchron, daher treten die Fieberschübe in für den Erreger typischen Zeitintervallen auf.

Einige wenige Erreger wandeln sich in männliche und weibliche Geschlechtsformen (Gametozyten) um. Werden die im Blut befindlichen Gametozyten beim Stechen von einer Anopheles-Mücke aufgenommen, so gelangen sie in den Darm des Insekts. Dort vereinigen sich die Geschlechtsformen zu einer befruchteten Eizelle, aus der schließlich neue infektiöse Sporozoiten entstehen. Die Sporozoiten wandern in die Speicheldrüse der Mücke und können von dort während eines Stichs wieder übertragen werden. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Bei Plasmodium vivax und Plasmodium ovale (Malaria tertiana) kommt es zur Bildung von Ruheformen (Hypnozoiten) in der Leber. Nach einer variablen Ruhephase mit einer Dauer von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren können sie sich weiterentwickeln und rote Blutkörperchen befallen. Dadurch können diese Erreger noch Jahre nach einer Infektion Rückfälle auslösen. Die Auslöser dieser Rückfälle sind kaum bekannt, Stress und andere Infektionen begünstigen sie jedoch. Plasmodium malariae (Malaria quartana) kann  unbehandelt zu einer auf ganz niedrigem Niveau  bestehenden, langanhaltenden Infektion der roten Blutkörperchen führen, wobei es nur in Phasen einer stärkeren Vermehrung zu Krankheitserscheinungen kommt. So können auch nach einem sehr langen Zeitintervall (> 10 Jahre nach Infektion) erstmals Symptome auftreten.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Dr. Mirjam Schunk, Prof. Dr. Thomas Löscher

Literatur:
• Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018 • World Malaria Report 2017. Geneva: World Health Organization; 2018.

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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