17.07.2019

Auch das Gehirn leidet bei Leberzirrhose

Die hepatische Enzephalopathie, eine Störung der Gehirnfunktion infolge einer Leberzirrhose, schränkt die Arbeitsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit der Patienten ein, ist aber meist gut behandelbar.

Leberzirrhose ist meist die Folge einer langjährigen chronischen Grunderkrankung. Leberzellen sterben ab und werden durch Bindegewebe ersetzt. Es kommt zu einem schrittweisen Funktionsverlust der Leber. Auch die Gehirnfunktion kann beeinträchtigt werden, da sich Abfallstoffe wie Ammoniak im Körper anreichern. Die sogenannte hepatische Enzephalopathie (HE) ist jedoch behandelbar.

Leberzirrhose tritt oft im späten Stadium einer leberschädigenden Grunderkrankung auf. Die häufigsten Auslöser sind ein langjährig hoher Alkoholkonsum, eine Virushepatitis (chronische Hepatitis-B- und -C-Infektion) oder eine nicht-alkoholische Fettleberhepatitis. Bei einer Leberzirrhose gehen die Leberzellen zugrunde und an ihre Stelle tritt Bindegewebe. Die Leber vernarbt, verhärtet sich und schrumpft. Schritt für Schritt wird die Leber funktionsunfähig.

„Eine erfolgreiche Behandlung der Grunderkrankung und die Vermeidung schädlicher Einflüsse kann den krankhaften Umbau der Leber jedoch stoppen“, betont Prof. Dr. Elke Roeb, Leiterin des Schwerpunktes Gastroenterologie am Universitätsklinikum UKGM Gießen und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga.

Meist erst nach Jahren oder Jahrzehnten verursacht eine Leberzirrhose Beschwerden. Häufig treten zu Beginn Symptome wie Juckreiz, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf. Eine Gelbfärbung der Augen und der Haut mit Dunkelfärbung des Urins machen die eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Leber sichtbar. Der zunehmende bindegewebsartige Umbau der Leber führt zudem zu einer unzureichenden Entgiftung des Körpers. Daraus resultiert ein erhöhter Ammoniakspiegel im Blut, welcher anfangs oft unbemerkt zu Konzentrationsschwäche, Sehstörungen und einer verringerten motorischen Geschwindigkeit und Genauigkeit führt.

„Eine Störung der Gehirnfunktion, die als Folge einer akuten oder chronischen Lebererkrankung auftritt, wird als hepatische Enzephalopathie bezeichnet“, erklärt Prof. Roeb. „Bereits im sehr frühen Stadium der Funktionsstörung sind die Betroffenen in ihrer Arbeitsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Im Gegensatz zu demenziellen Erkrankungen ist die hepatische Enzephalopathie gut behandelbar und in den meisten Fällen sogar reversibel.“

Die Grundlage der Therapie besteht darin, den Übergang von Ammoniak ins Blut zu verhindern. Hier gibt es drei verschiedene Ansätze:

1.       Indem der Zucker Laktulose verabreicht wird, kann die Aufnahme von Giftstoffen über den Darm effektiv reduziert werden.

2.       Durch die Gabe spezieller Antibiotika wird die Anzahl von ammoniakproduzierenden Bakterien im Darm dezimiert.

3.       Die Einnahme von Ornithin-Aspartat fördert den Abbau von Ammoniak zu Harnstoff und unterstützt somit aktiv die Leber.

Eine Ernährungsberatung kann zusätzlich helfen, sich möglichst leberschonend und dennoch ausreichend mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien zu versorgen.

Quelle: Gastro-Liga e. V.

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