Cushing-Syndrom: Ursachen

Exogenes Cushing-Syndrom

Ein exogenes Cushing-Syndrom entsteht, wenn dem Körper von außen (= exogen) synthetische Glukokortikoide zugeführt werden. Glukokortikoide werden bei verschiedenen Krankheiten verabreicht, z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Asthma, multipler Sklerose oder im Rahmen hämato-onkologischer Erkrankungen. Diese Form des Cushing-Syndroms wird auch als „iatrogenes Cushing-Syndrom" bezeichnet.

Endogenes Cushing-Syndrom

Beim endogenen Cushing-Syndrom produziert der Körper selbstständig zu viele Glukokortikoide. Dies kann 3 Ursachen haben:

  • Der Hypothalamus im Gehirn bildet zu große Mengen des Hormons CRH (Corticotrophin-Releasing-Hormon) und/oder in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) entsteht zu viel ACTH (adrenocorticotropes Hormon). Dadurch werden die Nebennieren angeregt, mehr Steroide zu produzieren. Dieses Krankheitsbild nennt man Morbus Cushing oder zentrales Cushing-Syndrom. Es macht etwa 70 bis 80 % der Cushing-Syndrom-Fälle des Erwachsenen aus. Meist ist ein kleiner gutartiger Tumor des Hypophysenvorderlappens (Mikroadenom) für einen ACTH-Überschuss verantwortlich.
  • In etwa 10 % der Fälle wird an anderen Stellen im Körper zu viel ACTH adrenocorticotropes Hormon) produziert. So können manche bösartigen Tumoren, z.B. Lungenkrebs oder seltene Darmtumore, zu einer ACTH-Überproduktion führen (ektope oder paraneoplastisches Cushing-Syndrom).
  • In etwa 10 bis 15 % der Fälle produziert die Nebennierenrinde von sich aus zu viele Steroide. Bei Erwachsenen handelt es sich um eine ein-/ oder beidseitige klein- oder großknotige Verdickung der Nebennierenrinde oder um einen soliden gutartigen Tumor (Adenom) oder auch um ein Cortisol-bildendes Karzinom. Bei Kindern ist ein Cortisol-bildendes Nebennierenadenom die häufigste Form des Cushing-Syndroms.

 

 

Experte: Wissensch. Beratg. & Ausarbeitg.: Dr. K.H. Popp & Prof. Dr. G.K. Stalla, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 5/2017 Biller BM, Grossman AB, Stewart PM, et al.: (2008) Treatment of adrenocorticotropin-dependent Cushing’s syndrome: a consensus statement. J Clin Endocrinol Metab 93(7):2454–2462 Colao A, Petersenn S, Newell-Price J et al (2012) A 12-month phase 3 study of pasireotide in Cushing’s disease. N Engl J Med 366(10):914–924 Hofmann BM, Hlavac M, Martinez R, Buchfelder M, Müller OA, Fahlbusch R (2008) Long-term results after microsurgery for Cushing disease: experience with 426 primary operations over 35 years. J Neurosurg 108(1):9–18 Nieman LK, Biller BM, Findling JW, et al.: The diagnosis of Cushing's syndrome: an Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab May;93(5) (2008) 1526–1540. Nieman LK, Biller BM, Findling JW, et al.: Treatment of Cushing's Syndrome: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab Aug;100(8) (2015) 2807–2831 Juszczak A, Morris D, Grossman A. Cushing’s Syndrome, Endotext, Jan 2021 Diederich S FJ, Grußendorf M, Reincke M. Referenz Endokrinologie und Diabetologie Thieme. Lehnert, Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, 4. Auflage, 2015 https://www.glandula-online.de/fileadmin/user_upload/Krankheitsbilder/Cushing.pdf

Letzte Aktualisierung: 02.06.2023

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.