Cushing-Syndrom: Anzeichen & Symptome

Die Überproduktion von Steroidhormonen führt im Körper zu einer Reihe von Veränderungen. Häufig wird ein Cushing-Syndrom über Jahre nicht erkannt, da sich die körperlichen Veränderungen langsam und schleichend entwickeln und leicht mit einem typischen „Wohlstandssyndrom" verwechselt werden können.

Die erhöhten Cortisol-Spiegel (Hypercortisolismus) verändern den Fettstoffwechsel, die Lipide (Fett ähnliche Stoffe) werden im Körper umverteilt und im Gesicht und im Rumpf abgelagert. Als Folge davon bekommen die Patienten ein Vollmondgesicht, einen „Büffelnacken" und einen dicken Bauch. Arme und Beine werden dagegen durch Muskelabbau relativ dünn. Mit der Zeit entwickelt sich ein Diabetes mellitus Typ 2 mit erhöhten Blutzuckerwerten und eine Osteoporose (Knochenschwund).

Weitere häufige Symptome des Cushing-Syndroms können sein:
Blutbildveränderungen:

  • Die Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Leukozyten) sowie der roten Blutkörperchen und Blutplättchen nimmt zu. Andere weiße Blutzellen (Lymphozyten und Eosinophile) nehmen dagegen ab.
  • Bluthochdruck
  • Wundheilungsstörungen:
  • Wunden heilen schlecht, die Patienten neigen zu Akne, Geschwüren auf der Haut und roten Dehnungsstreifen (Striae rubrae). Die Haut wird an einigen Bereichen des Körpers sehr dünn.
  • Vermännlichung (Virilisierung):
  • Frauen mit einem Cushing-Syndrom können eine vermännlichte Körperbehaarung entwickeln (Hirsutismus) mit Zunahme der Sekundärbehaarung, Behaarung im Bereich des Gesichts, Rücken, Bauch und Oberschenkel. Die Monatsblutung kommt zunehmend unregelmäßig (Zyklusstörungen). Bei Männern kann es zur erektilen Funktionsstörung und Libidoverlust kommen.
  • Wachstumsstörungen bei Kindern, da Cortisol die Produktion von Wachstumshormonen in der Hirnanhangsdrüse hemmt.
  • Psychische Veränderungen, z. B. Depression beim endogenen Cushing-Syndrom oder euphorisierende Wirkung bei einer Glukokortikoid-Therapie.

Die folgende Tabelle zeigt die häufigsten Symptome eines Cushing-Syndroms und wie häufig sie auftreten:

SymptomeUngefähre Häufigkeit (%) 
Stammbetonte Fettsucht (dicker Bauch, kräftige Schultern und Brust)

85 (81-97)

Vollmondgesicht

90 (88-92)

Starke Körperbehaarung bei Frauen (Hirsutismus)

70 (56-81)

Zyklusstörungen, Impotenz

75 (33-100)

Bluthochdruck

80 (68-90)

Osteoporose

65 (21-56)

Striae rubrae (rote Dehnungsstreifen auf der Haut)

60 (35-84)

Muskelschwäche

65 (46-67)

Experte: Wissensch. Beratg. & Ausarbeitg.: Dr. K.H. Popp & Prof. Dr. G.K. Stalla, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 5/2017 Biller BM, Grossman AB, Stewart PM, et al.: (2008) Treatment of adrenocorticotropin-dependent Cushing’s syndrome: a consensus statement. J Clin Endocrinol Metab 93(7):2454–2462 Colao A, Petersenn S, Newell-Price J et al (2012) A 12-month phase 3 study of pasireotide in Cushing’s disease. N Engl J Med 366(10):914–924 Hofmann BM, Hlavac M, Martinez R, Buchfelder M, Müller OA, Fahlbusch R (2008) Long-term results after microsurgery for Cushing disease: experience with 426 primary operations over 35 years. J Neurosurg 108(1):9–18 Nieman LK, Biller BM, Findling JW, et al.: The diagnosis of Cushing's syndrome: an Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab May;93(5) (2008) 1526–1540. Nieman LK, Biller BM, Findling JW, et al.: Treatment of Cushing's Syndrome: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab Aug;100(8) (2015) 2807–2831 Juszczak A, Morris D, Grossman A. Cushing’s Syndrome, Endotext, Jan 2021 Diederich S FJ, Grußendorf M, Reincke M. Referenz Endokrinologie und Diabetologie Thieme. Lehnert, Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, 4. Auflage, 2015 https://www.glandula-online.de/fileadmin/user_upload/Krankheitsbilder/Cushing.pdf

Letzte Aktualisierung: 02.06.2023

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