Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Es gibt verschiedene Tumortypen der Bauchspeicheldrüse, die jeweils aus unterschiedlichen Geweben entstehen. Etwa 95 % der bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse bilden sich im so genannten exokrinen Pankreas (exokrine Pankreastumore). Diese Tumoren haben ihren Ursprung meistens in Zellen des Bauchspeicheldrüsengangs, der den Verdauungssaft aus der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm abgibt. Es handelt sich hierbei um Adenokarzinome, seltener um Zystadenokarzinome. Die sehr seltenen acinären Tumore gehen von den Zellen aus, die den Verdauungssaft produzieren.

Ebenfalls recht selten sind die so genannten endokrinen Pankreastumoren, die im hormonproduzierenden Teil der Bauchspeicheldrüse entstehen. Diese Tumore produzieren unkontrolliert Hormone (s. Tabelle unten). Sie machen nur etwa 5 % aller bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse aus.

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine relativ seltene Tumorerkrankung, nur 2-3 % aller bösartigen Tumore im Erwachsenenalter sind Pankreaskarzinome. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 12.000 Menschen neu daran. Allerdings ist Bauchspeicheldrüsenkrebs besonders bösartig: Er ist für etwa 6 % aller Krebstodesfälle verantwortlich und stellt die vierthäufigste Krebstodesursache dar.
Häufig werden die Tumoren erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt und sind dann oft nicht mehr behandelbar. Die meisten Betroffenen erkranken zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr. Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen.

Tumortypen der Bauchspeicheldrüse

Exokrine Pankreastumore (95 %)Endokrine Pankreastumore (5 %)
AdenokarzinomeInsulinom
Zystadenokarzinome Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom)
Acinäre TumoreVIPom (Verner-Morrison-Syndrom)
 

Glukagonom

 

Intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie (IPMN)

Gelegentlich können schon bei einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauches, eher, aber bei einer CT- (Computertomografie)- oder MRT(Magnetresonanztomografie)-Untersuchung aus anderen Gründen als einem Zufallsbefund ein oder mehrere kleine zystische Tumoren im Pankreashauptgang oder den Seitengängen festgestellt werden. Symptome fehlen in der Regel. Da sich aus einer IPMN des Hauptgangs (ductus pancreaticus major = ductus Wirsungianus) eher ein Pankreaskarzinom entwickeln kann, werden diese Patienten nach Diagnosesicherung in der Regel operiert. Bei IPMNs der Seitengänge ist dieses Risiko geringer, so dass mittels unterschiedlicher bildgebender Verfahren, wie MRT oder auch Endosonographie eine Verlaufskontrolle erfolgt mit der Frage, ob der oder die zystischen Tumor/en größer werden. Dann besteht in der Regel auch eine Indikation zur Operation.

 

Experte: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020

Letzte Aktualisierung: 14.05.2021

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