Bauchspeicheldrüsenkrebs: Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann mit Hilfe verschiedener Verfahren behandelt werden:
- Operative Entfernung des Tumors
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Palliative Therapie
- Andere Behandlungsmethoden
Lage und Ausbreitung des Tumors, Allgemeinzustand des Patienten und das Vorhandensein von Metastasen bestimmen die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode.
Mit Hilfe eines Röhrchens (Stent) kann zudem die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm geleitet werden, wenn der Tumor den Gallenfluss blockiert. Darüber hinaus werden dem Körper die fehlenden Enzyme oder Hormone in Form von Medikamenten zugeführt, wenn die Bauchspeicheldrüse durch den Tumor nicht mehr genügend Verdauungsenzyme und Hormone herstellen kann.
Bei hormonbildenden Tumoren der Bauchspeicheldrüse können Medikamente die Symptome lindern. So senken Protonenpumpenhemmer bei einem Gastrinom die Säurekonzentration im Magen. Der Wirkstoff Octreotid kann bei einem Glukagonom den Glukagon-Spiegel senken und Hautausschlag sowie die Appetitlosigkeit beseitigen. Gegen den Hautausschlag können auch Zinksalben aufgetragen werden.
Operation
Das Ziel der Operation ist, den Tumor vollständig zu entfernen. Dies ist aber nur möglich, wenn der Tumor frühzeitig entdeckt wird und noch auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt ist. Lediglich 15-20 % aller Patienten kommen für eine Operation in Frage, bei 80 % kann nur noch eine Chemotherapie das Tumorwachstum stoppen. Hat die Geschwulst bereits das umgebende Gewebe oder sogar angrenzende Organe wie Magen, Milz und Leber befallen, ist eine Operation oft nicht mehr sinnvoll.
Je nach Ausdehnung und Lage des Tumors wird das Ausmaß der Operation angepasst. Falls möglich wird nur ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, damit die Produktion von Verdauungsenzymen und Hormonen erhalten bleibt.
Befindet sich der Tumor im Pankreaskopf, wie es häufig der Fall ist, wird bei der Operation in der Regel auch die Gallenblase, der untere Teil des Gallengangs, der Zwölffingerdarm und manchmal auch ein Teil des Magens (so genannte Kausch-Whipple-Operation) entfernt. In manchen Fällen muss die gesamte Bauchspeicheldrüse entnommen werden (totale Pankreatektomie).
Wenn der Zwölffingerdarm entfernt werden muss, ist die Verbindung zwischen Magen und Dünndarm zunächst unterbrochen. Damit der Patient wieder Nahrung zu sich nehmen kann und der Abfluss der Galle in den Dünndarm möglich ist, muss deshalb diese Verbindung wiederhergestellt werden. Dies erfolgt durch Anbringen einer Dünndarmschlinge am Magen oder Restmagen oder am Gallengang.
Wird die gesamte Bauchspeicheldrüse bei der Operation entfernt, werden den Patienten die Hormone und Verdauungsenzyme als Medikament verabreicht.
Chemotherapie
Die Medikamente bei einer Chemotherapie blockieren die Vermehrung der Tumorzellen und führen so zu einer Verkleinerung des Tumors (Zytostatika). Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs werden in erster Linie Gemzitabin, Erlotinib, Oxaliplatin oder Capecitabin eingesetzt.
Eine Chemotherapie ist dann notwendig, wenn durch die Operation möglicherweise nicht alle im Körper vorhandenen Krebszellen entfernt werden konnten (adjuvante Therapie). So soll ein Rückfall (Rezidiv) verhindert werden. Die Medikamente werden über bestimmte Zeiträume (Zyklen) hinweg eingenommen, zwischen denen Pausen liegen. Die Einnahme muss laufend von einem Arzt kontrolliert werden, der Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente überwacht.
Die Wirkstoffe einer Chemotherapie hemmen die Zellen des Körpers, die sich besonders schnell teilen. Da die Medikamente durch den Blutkreislauf in den gesamten Körper gelangen, werden auch gesunde teilungsfähige Zellen geschädigt, z. B. Schleimhaut- oder Haarwurzelzellen. Dies kann zu mehr oder weniger starken Nebenwirkungen wie Blutarmut, Blutungen, Infektionen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Haarverlust führen. Moderne Zytostatika sind jedoch deutlich besser verträglich als ältere Präparate.
Strahlentherapie
Der Einsatz einer Strahlentherapie ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs umstritten. In bestimmten Fällen kann sie manchmal sinnvoll sein. Wenn das Karzinom noch keine Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet aber bereits den Darm und Gefäße infiltriert hat, liegt in der Regel Inoperabilität vor. In dieser Situation wird diskutiert, den Tumor durch eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie zu verkleinern, um dann den Tumor operativ entfernen zu können (Neoadjuvante Radio-Chemotherapie).
Palliative Therapie
Ist eine Heilung oder eine wirksame Tumorbehandlung nicht mehr möglich, soll die Behandlung vor allem die Beschwerden der Erkrankung lindern (Palliativtherapie). Sie soll das Befinden des Patienten verbessern oder über einen möglichst langen Zeitraum stabil halten. Eine Kombination aus mehreren Chemotherapeutika - zum Beispiel 5-Fluoro-Uracil, Oxaliplatin, Irinotecan mit Vitamin Folinsäure (FOLFIRINOX) - oder manchmal nur das Chemotherapeutikum Gemcitabin oder Nab-Paclitaxel (gelegentlich auch in Kombination mit weiteren Medikamenten) soll das Tumorwachstum verzögern und damit auch das Überleben verlängern. So kann eine palliative Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine Kombination beider Verfahren Schmerzen verringern und den Allgemeinzustand verbessern.
Gegen starke Schmerzen werden opioide Schmerzmittel verabreicht, wie z. B. Kodein oder Morphin. Bei sehr starken Schmerzen kann die Schmerzwahrnehmung auch ausgeschaltet werden, indem ein Schmerzmittel direkt in die Umgebung eines Nervs gespritzt wird.
Andere Behandlungsmethoden
Immer wieder wecken Schlagzeilen über angeblich sensationelle Heilungserfolge durch alternative Heilmethoden Hoffnung bei Patienten und Angehörigen. Als Alternativen zur „Schulmedizin" werden so genannte „ganzheitliche" oder „biologische" Methoden wie Krebsdiäten oder Vitaminkuren angeboten.
Eine Wirksamkeit dieser Behandlungen ist wissenschaftlich bisher nicht überzeugend nachgewiesen. Sie können vor allem dann Schaden anrichten, wenn Patienten zu ihren Gunsten auf erwiesenermaßen wirksamere Therapien verzichten. Zudem können auch als „natürlich" oder „pflanzlich" angepriesene Behandlungen Nebenwirkungen haben.
Wenn eine Operation, Chemo- oder Strahlentherapie den Verlauf einer Krebserkrankung positiv beeinflussen kann, sollten alternative Heilmethoden keinesfalls alleine eingesetzt werden. Es besteht die Gefahr, dass eine echte Heilungschance unwiderruflich verstreicht! Gerade während einer Chemotherapie sollten zusätzliche Behandlungen unbedingt nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden.