Bauchspeicheldrüsenkrebs: Tipps für Patienten

Viele Menschen haben Angst vor der Diagnose „Krebs" und schieben deshalb einen Arztbesuch immer weiter hinaus. So verständlich dieses Verhalten ist, es verschlechtert jedoch die Erfolgsaussichten einer Behandlung. Denn die Heilungschancen sind umso höher, je früher eine Krebserkrankung erkannt und behandelt wird. Gehen Sie deshalb frühzeitig zum Arzt, wenn sie den Verdacht haben, dass mit Ihrem Körper etwas nicht stimmt. Fühlen Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie noch eine zweite Meinung hören, zögern Sie nicht, einen weiteren Facharzt um Rat zu fragen!

Die Diagnose „Bauchspeicheldrüsenkrebs" ist für Patienten und Angehörige ein Schock und verursacht Angst und Verunsicherung. Diese Angst ist eine normale Reaktion auf die Diagnose Krebs. Daher ist es wichtig, das Gespräch mit den behandelnden Ärzten zu suchen und sich über die Erkrankung, die Behandlungsmöglichkeiten sowie den Umgang mit Beschwerden zu informieren. Oft ist es hilfreich, sich in Selbsthilfegruppen oder Internetforen mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Einnahme von Medikamenten

Nach einer teilweisen oder kompletten Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse eingeschränkt. Verdauungsprobleme und erhöhte Blutzuckerspiegel sind die Folge. Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten behoben werden, die die Enzyme der Bauchspeicheldrüse ersetzen. Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei fett- oder proteinreichen Zwischenmahlzeiten eingenommen werden. Sie sind meist sehr gut verträglich. Die nötige Dosierung ist je nach noch vorhandener Restfunktion der Bauchspeicheldrüse von Patient zu Patient unterschiedlich. Wichtig ist, dass die Pankreasenzyme mit der Nahrung in Kontakt kommen, da sie nur so ihre Wirkung erfüllen können.

Da nach einer Entfernung der Bauchspeicheldrüse auch die Insulinproduktion ausfällt, müssen die Betroffenen Insulin zuführen. Dafür stehen heute die verschiedensten Insulintypen zur Verfügung, die es erlauben, die Therapie sehr individuell zu gestalten.

Tipps zur Ernährung nach einer Operation am Verdauungssystem

Diese Empfehlungen basieren auf der klinischen Erfahrung, sind aber nicht durch Vergleichsstudien verschiedener Diäten belegt. Grundsätzlich dürfen Sie das essen, was sie vertragen.

  • Nehmen Sie viele kleine Mahlzeiten zu sich (bis zu 8 pro Tag)
  • Lassen Sie sich beim Essen Zeit und kauen Sie gründlich
  • Verzichten Sie auf fette Speisen und verwenden Sie beim Kochen Spezialfette, so genannte MCT-Fette
  • Trinken Sie nicht während des Essens
  • Meiden Sie kohlensäurehaltige Getränke und trinken Sie stattdessen Wasser oder Tee
  • Vermeiden Sie zu heiße oder kalte Speisen
  • Legen Sie sich nach dem Essen nicht hin
  • Meiden Sie große Mengen Rohkost
  • Verzichten Sie auf blähende Nahrungsmittel (Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch)
  • Verzichten Sie auf geräucherte Wurstwaren

 

Tipps gegen Appetitlosigkeit und Geschmacksstörungen bei einer Chemotherapie

  • Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie Appetit haben. Bei Appetitlosigkeit können kalorienreiche Trinklösungen („Astronautenkost") Nährstoffe liefern.
  • Vermeiden Sie Lebensmittel, die die Magenschleimhaut reizen, z. B. saure und fette Speisen, scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholische Getränke.
  • Weiche Sie auf kalte Speisen aus, wenn Sie der Geruch von Speisen stört.
  • Achten Sie bei Erbrechen oder Durchfall darauf, dass Sie verlorene Flüssigkeit und Salze durch ausreichendes Trinken ersetzen.
  • Pflegen Sie Ihre Mundschleimhaut und spülen Sie sie täglich mit desinfizierender Lösung, jedoch keinesfalls mit Hexoral! Spülungen mit einer Stomatitislösung oder Salbei-Tee und Eislutschen mildern Schmerzen im Mundraum.

 

Tipps für Betroffene, die Insulin spritzen

  • Halten Sie sich an die Dosen und Zeitabstände, die Ihr Arzt Ihnen empfohlen hat
  • Spritzen Sie Insulin jeweils vor den Mahlzeiten
  • Essen Sie in regelmäßigen Abständen und halten Sie Ihren Diätplan hinsichtlich Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße genau ein
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Blutzuckerspiegel und vermeiden Sie Über- und Unterzuckerungen
  • Achten Sie auf Anzeichen einer Unterzuckerung, wie z. B. Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsmangel, Heißhunger, Schwitzen oder Zittern. Nehmen Sie immer Traubenzucker oder Zuckerlösung mit sich, um einer Unterzuckerung entgegen wirken zu können.



Experte: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020

Letzte Aktualisierung: 14.05.2021

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.