Fettstoffwechselstörung: Wann ist eine Therapie erforderlich?

Die Notwendigkeit einer Behandlung lässt sich oft nicht alleine am Lipidstatus festmachen, sondern hier müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden. So kann z. B. ein LDL-Cholesterin von 130 mg/dl (3,4 mmol/l) einen völlig unauffälligen Befund darstellen (Person ohne weitere Risikofaktoren und ohne Herz-Kreislauferkrankung) oder eine klare Behandlungsindikation darstellen (z .B. bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten oder Patienten mit Diabetes mellitus). Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, das „Gesamtrisiko“ für Herz-Kreislauferkrankungen zu erfassen. Wichtig sind hier in der Beurteilung das Vorliegen oder nicht-Vorliegen von Herz-Kreislauferkrankungen und von weiteren Risikofaktoren. Je größer das Risiko ist, desto niedriger sollte der LDL-Wert sein.

Allerdings gibt es bestimmte Fettstoffwechselstörungen, bei welchen unabhängig von anderen Faktoren eine Therapie erforderlich ist. Wenn z. B. der LDL-Cholesterinspiegel deutlich über 190 mg/dl (4,9 mmol/l) liegt, besteht generell die Indikation zu einer Therapie. Ähnliches gilt für deutlich erhöhte Triglyceridwerte (dauerhaft über 400 mg/dl, 4,6 mmol/l).

In die Beurteilung, ob eine Fettstoffwechselstörung behandlungsbedürftig ist, fließen allerdings neben den Werten und dem übrigen Risikoprofil natürlich auch weitere Faktoren ein. Zu nennen wären hier Lebenserwartung, Begleiterkrankungen, Patientenwunsch, etc.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung und Ausarbeitung: Prof. Dr. Klaus G. Parhofer, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018

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