FSME: Erste Hilfe beim Zeckenstich

Nach jedem Aufenthalt in der Natur ist es wichtig, den Körper - insbesondere bevorzugte Stichstellen wie Hals, Haarbereich des Kopfes, Ohren und Beine - gründlich nach Zecken abzusuchen. Da die Zecken warme Körperstellen mögen, sollten Sie auch an den Nabel, die Pofalte, die Genitalregion und den Nacken denken. Zecken wandern oft längere Zeit auf der Haut umher, bevor sie stechen. In jedem Fall sollten sie sofort aus der Haut entfernt werden, da die FSME-Viren in der Speicheldrüse stecken und schon nach wenigen Minuten übertragen werden können.

Allgemein gilt: Je länger die Zecke saugt, umso höher ist das Risiko sich zu infizieren. Die Zecke sollte am besten mit einer speziellen, flach gebogenen Pinzette (aus der Apotheke) nah an der Einstichstelle erfasst und zügig entfernt werden. Ist keine Pinzette zur Hand, kann die Zecke auch mit den Fingernägeln möglichst hautnah gefasst und gerade herausgezogen werden.

Quetschen oder Zerdrücken des Zeckenkörpers sollte dabei vermieden werden! Hierdurch wird die Übertragung von infektiösem Speichel und Darminhalt der Zecke auf den Wirt eher beschleunigt. Auch sollte man auf gar keinen Fall die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Nagellack traktieren - in der Hoffnung, dass sie sich wieder von alleine löst. Neben der unnötigen Zeitverzögerung ist es aufgrund der chemischen Substanzen in diesen "Hilfsmitteln" möglich, dass die Zecke sich erbricht. Da sich andere Erreger wie zum Beispiel Borrelien in deren Verdauungstrakt befinden, kommt es dann rascher zu einer Infektion mit diesen Krankheitserregern.

Sollte es zu einer Rötung oder sonstigen Reaktion an der Zeckenstichstelle kommen, sollte der Arzt aufgesucht werden, um eventuelle Reste der Zecke zu entfernen oder eine Infektion mit Borrelien festzustellen und eine dann erforderliche Therapie mit Antibiotika einzuleiten.

Die früher nach Zeckenstich in Gebieten mit hoher FSME-Durchseuchung der Zecken angewandte passive Immunisierung mit FSME-spezifischen Antikörpern wird nicht mehr durchgeführt, da die Wirkung unzuverlässig war und sich Hinweise für schwerere Krankheitsverläufe ergeben haben, wenn es trotzdem zur Erkrankung kam.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

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