Gallenblasenentzündung: Diagnose & Behandlung

Untersuchungen & Diagnose

Eine Gallenblasenentzündung kann vom Internisten oft aufgrund der charakteristischen Beschwerden diagnostiziert werden. Bei einer körperlichen Untersuchung zeigen sich typische Druckschmerzen im rechten Oberbauch.

Folgende Untersuchungen bestätigen den Verdacht:

Laboruntersuchungen

Der Internist erkennt die akute Entzündung im Blut an Hand der erhöhten Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Als weitere Entzündungszeichen sind die Blutsenkungsgeschwindigkeit und das C- reaktive Protein (CRP) erhöht. Ist die Leber mitgeschädigt, sind Stoffe, die in diesem Organ gebildet werden, vermehrt im Blut nachweisbar. Ein Anstieg der Konzentration der Transaminasen (GOT, GPT) im Blut ist ein Hinweis auf eine Schädigung der Leber.

Ultraschalluntersuchungen (Sonografie)

Die Sonografie ist das Standardverfahren zur Diagnostik von Gallensteinen und Veränderungen der Gallenblase. Mit dieser schnellen, ungefährlichen und empfindlichen Untersuchungsmethode beurteilt der Internist die Gallenblase, die Gallenwege und die Leber. Eine Verdickung der Gallenblasenwand durch Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) sind typische Kennzeichen einer Gallenblasenentzündung.

Computertomografie

Die Computertomografie ermöglicht besonders scharfe Bilder. Mit dieser Methode kann ein Radiologe bei unklaren Fällen eine Cholezystitis und auch eine Perforation (Wanddurchbruch) und Umgebungsveränderungen feststellen.

Behandlung einer Gallenblasenentzündung

In den meisten Fällen empfiehlt ein Chirurg eine rasche operative Entfernung der entzündeten Gallenblase. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte eine entzündete Gallenblase innerhalb der ersten 1-3 Tage nach Beginn der Symptome entfernt werden. Zusätzlich verabreicht der Arzt Antibiotika gegen eine bakterielle Entzündung. Gegen die Schmerzen helfen krampflösende Medikamente.

Die Operation kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden:

Offene Operation

Bei der offenen Operation entfernt der Chirurg die Gallenblase unter Vollnarkose durch einen Bauchdeckenschnitt. Diese Methode wird heute nur mehr selten durchgeführt, z. B. bei Verdacht auf einen Tumor oder wenn sich die Entzündung über die Gallenblasenwand hinaus ausgebreitet hat.

Laparoskopische Operation

Die Gallenblase wird per Schlüsselloch-Chirurgie unter Vollnarkose entfernt. Bei diesem Eingriff führt der Chirurg eine Kamera und Arbeitsinstrumente durch 2-3 winzige Schnitte in die Bauchhöhle ein. Die Methode hat gegenüber der offenen Operation den Vorteil, dass ein großer Bauchdeckenschnitt vermieden wird. Dadurch kommt es seltener zu Komplikationen an der Wunde. Der Patient hat nach dem Eingriff zudem weniger Schmerzen, ist schneller wieder auf den Beinen und kann nach kurzem Krankenhausaufenthalt nach Hause gehen.

Nichtoperative Behandlung

Sind mehr als drei Tage nach Beginn der Krankheitszeichen vergangen, wird eine entzündete Gallenblase häufig zunächst mit Medikamenten (Antibiotika) behandelt und erst später operiert.
Zur Linderung der Gallenschmerzen verabreicht der Internist Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Um die Gallenblase zu entlasten, sollten die Patienten mindestens 24 Stunden keine Nahrung zu sich nehmen. Die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr kann gegebenenfalls über das Blut erfolgen. Danach sollten die Patienten für einige Tage auf Fettes und Gebratenes verzichten. Die bakterielle Entzündung behandelt der Internist mit Antibiotika. Nach Abheilung kann die Gallenblase dann nach meist 4-6 Wochen elektiv (geplant) entfernt werden.

Experte: Wiss. Ausarbeitg.: Prof. M. Sackmann, Bamberg & Prof. Joachim Labenz, Siegen

Literatur:
Gutt C, Jenssen C, Barreiros A-P, et al. Aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. Z Gastroenterol 2018; 56:912-966

Letzte Aktualisierung: 01.08.2022

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