Osteoporose: Warnzeichen & Symptome

Mögliche Warnzeichen

Knochenschwund verläuft oftmals lange unerkannt. Bislang sind keine eindeutig feststellbaren, äußeren Anzeichen vor den ersten Knochenbrüchen bekannt. Das individuelle Risikoprofil kann am besten mit Hilfe eines Fragenkatalogs bestimmt werden, der wichtige Risikofaktoren umfasst. Chronisch wiederkehrende heftige Rückenschmerzen sind bei Menschen mit erhöhtem Risiko oft die ersten Symptome und sollten unbedingt von einem Facharzt untersucht werden. Häufige Knochenbrüche, Buckelbildung der Wirbelsäule und Verlust der größten Körperlänge um vier Zentimeter oder mehr sind weitere Zeichen, denen man ebenfalls unbedingt nachgehen sollte.

Anzeichen & Symptome

Die deutlichsten Anzeichen einer Osteoporose sind Schmerzen, die durch Knochenbrüche nach harmlosen Anlässen verursacht werden, so genannte Spontanfrakturen. Dazu zählen vor allem Wirbelkörper- und Oberschenkelhalsbrüche. Aber auch der Bruch der Speiche am Unterarm ist ein typisches Symptom.

Wirbelkörperbrüche

Vor allem bei Frauen nach der Menopause treten sehr häufig Brüche der Wirbelkörperknochen auf, die zunächst manchmal als „Hexenschuss" falsch gedeutet werden. Diese können zu Fehlstellungen und dauerhaften Veränderungen des Skeletts führen. Jeder Wirbelkörperbruch zieht eine merkliche Verkürzung der Wirbelsäule nach sich, was nicht selten bei Schwerkranken eine Größenabnahme von insgesamt 10 bis maximal 20 Zentimetern bedeuten kann. Durch eine solche Rumpfverkürzung sind schmerzhafte Berührungen von unterem Rippenbogen und Beckenkamm nicht selten, wenn der Patient sich zur Seite neigt.

Veränderung der Körpergestalt

Aufgrund der Schmerzen nehmen viele Patienten eine Schonhaltung ein, die dauerhafte Veränderungen der Körpergestalt mit sich bringen kann. Wenn sich die Wirbelsäule im Brustbereich nach hinten krümmt (Kyphose) und im Lendenwirbelbereich nach vorne (Lordose), entsteht ein Rundrücken, der typische „Witwenbuckel". Gleichzeitig wird der Bauch nach vorne geschoben und auf dem Rücken bilden sich charakteristische Hautfalten aus, die als „Tannenbaumphänomen" bezeichnet werden. Aufgrund der Verlagerung des Körperschwerpunktes nach vorne wird der Gang unsicher und kleinschrittig. Die Fehlbelastung kann eine Arthrose der Kniegelenke – wiederum verbunden mit neuerlichen starken Schmerzen - weiter fördern.

Durch die Kompression des Bauchraumes kommt es häufig auch zu Verdauungsstörungen, die wiederum die Mangelernährung verschlechtern.

Die durch die Fehlhaltung veränderten Zugrichtungen auf Muskeln, Sehnen und Bänder können zu Verhärtungen der Rückenmuskeln bis hin zu deren Verkürzungen führen. Die falsche Körperhaltung wird dadurch zusätzlich begünstigt.

Oberhalsschenkelbrüche

Ein typisches Symptom der Alters-Osteoporose sind Brüche des Oberschenkelhalses. Der Oberschenkelknochen besteht aus einem langen Schaft und einem kurzen, leicht abgewinkelten Hals, der die Kugel des Hüftgelenks trägt. In diesem Halsbereich ist der Knochen nicht besonders kräftig und macht ihn daher ab dem 60. Lebensjahr verstärkt anfällig für Brüche.

Experte: Wiss. Beratung: Dr. S. Scharla, Bad Reichenhall & Prof. O.A. Müller, München

Literatur:
Amir Qaseem, Lauri A. Hicks, Itziar Etxeandia-Ikobaltzeta, et al; Clinical Guidelines Committee of the American College of Physicians. Pharmacologic Treatment of Primary Osteoporosis or Low Bone Mass to Prevent Fractures in Adults: A Living Clinical Guideline From the American College of Physicians. Ann Intern Med. [Epub 3 January 2023]. doi:10.7326/M22-1034 Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Meyer, J. et al. (Hrsg.); Elsevier 11/2022 Offizielle Behandlungsleitlinien des DVO, 2017 (ein Update wird 2023 erscheinen): http://www.dv-osteologie.org

Letzte Aktualisierung: 28.03.2023

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