Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Was ist eine pAVK?

Als periphere arterielle Verschlusskrankheit (AVK, pAVK) bezeichnet man eine chronische Schädigung der Gefäßwände (Arteriosklerose), bei der sich in unterschiedlicher Ausprägung die herzfernen (peripheren) Arterien im Bereich von Becken und Beinen (Becken- und Beinarterien) und im Bauchbereich (Bauaorta) allmählich durch arteriosklerotische Wandveränderungen verengen und letztlich vollständig verschließen können. Dabei lagert sich in die Plaques auch mehr oder weniger viel Kalk ein (Verkalkung).

Die Arteriosklerose hat verschiedene Ursachen. Wandveränderungen an den Gefäßen lassen sich bereits in sehr frühen Stadien nachweisen. Zunächst finden sich sogenannte Plaques, durch die die Gefäßwand verdickt wird. Nehmen diese an Dicke zu, kommt es zu Einengungen der Gefäße und das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen. Erst wenn die Verengungen ein bestimmtes Ausmaß erreichen, führen sie zu Beschwerden.

Die Becken- und Beinarterien sind vor allem zur Versorgung der Muskeln wichtig, mit denen wir gehen und laufen. Bei maximaler Arbeit benötigen diese 10 bis 20 Mal so viel Blut wie in Ruhe. Diese Blutmenge kann durch die verengten Adern nicht mehr in der nötigen Menge geliefert werden. Der arbeitende Muskel wird nicht mehr ausreichend versorgt und schädliche Stoffwechselprodukte häufen sich im Gewebe an: Es entstehen Schmerzen, die zum Stehenbleiben zwingen. Je ausgeprägter die Verengungen sind, desto kürzer wird die Gehstrecke, die man schmerzfrei zurücklegen kann. Erst wenn die Gefäßschäden sehr ausgeprägt sind und zu vollständigen Verschlüssen meist mehrerer Schlagaderabschnitte geführt haben, werden die Muskeln und das Gewebe auch in Ruhe nicht mehr ausreichend versorgt. Es kommt zu sogenannten Ruheschmerzen. Bei weiterer Verschlechterung der Durchblutung treten auch strukturelle Schäden auf und es entstehen Nekrosen. Damit ist ein Untergang des Gewebes gemeint, zunächst der Haut. Diese wird zunächst ganz blass und im weiteren Verlauf schwarz. Schließlich entstehen offene Wunden und auch das Weichteilgewebe geht zu Grunde. Im schwersten Stadium der Durchblutungsstörung müssen Gliedmaßen amputiert werden – bis hin zum gesamten Bein.

Die pAVK kann gelegentlich auch an den Armen auftreten und die Durchblutung der Finger beeinträchtigen.

Autor/Autoren: Erstellung und fachliche Unterstützung: PD Dr. Ludwig Caspary, Hannover

Literatur:
• Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Leitlinien-basierte Empfehlungen Fuchs, André (Herausgeber); Janssens, Uwe (Herausgeber); Mayet, Werner-J. (Herausgeber); Mertens, Peter (Herausgeber); Müller, Otto-Albrecht (Herausgeber); Pfeifer, Michael (Herausgeber); Rupprecht, H.J. (Herausgeber); Schellinger, Peter (Herausgeber); Weiss, Norbert (Herausgeber); Wendtner, Clemens-Martin (Herausgeber) Elsevier 11/2022 • S3-Leitlinie Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Diagnostik, Therapie und Nachsorge 2015, aktualisiert 2023 • AWMF Leitlinie: Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Letzte Aktualisierung: 30.01.2023

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.