Schilddrüsenüberfunktion: Schwangerschaft

Eine optimale Schilddrüsenfunktion ist insbesondere während der ersten Schwangerschaftswochen wichtig für die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft kann zu Früh- und Todgeburten sowie untergewichtigen Säuglingen führen. Daher sollten an einer Überfunktion erkrankte Frauen, die eine Schwangerschaft planen, unbedingt zuvor eine erfolgreiche Behandlung absolvieren. Ebenso ist zu beachten, dass die Empfängnisbereitschaft bei einer Schilddrüsenüberfunktion eingeschränkt ist.

Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit ist der Bedarf an Jod (Jodid) erhöht. So sollten werdende Mütter circa 150- 200 µg Jodid täglich mit der Nahrung aufnehmen oder ergänzend Jodtabletten einnehmen.

Während einer Schwangerschaft kann eine Schilddrüsenüberfunktion durch eine Basedow- Erkrankung entstehen, die sofort behandelt werden muss. Eine andere Form der Überfunktion in der Schwangerschaft wird durch das Schwangerschaftshormon Choriongonadotropin verursacht. Dieses Hormon ist dem TSH der Hypophyse sehr ähnlich und wirkt daher ebenfalls stimulierend auf die Schilddrüse. In der Regel verschwindet diese Form der Überfunktion nach der 20.Schwangerschaftswoche wieder von selbst und muss daher meist nicht behandelt werden.

Nach der Geburt des Kindes kann es kann es bei 5-9 % aller Frauen zu eine Schilddrüsenentzündung, einer so genannten Postpartum-Thyreoditis kommen, die wahrscheinlich mit den körperlichen beziehungsweise hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und Stillzeit zusammenhängt. Betroffen sind vor allem Frauen, die bei oder nach früheren Schwangerschaften bereits erkrankt waren oder in der Schwangerschaft autoimmun bedingt erhöhte Schilddrüsenantikörper hatten. Meist sind nur leichte Symptome einer Über- oder auch Unterfunktion spürbar. Die sogenannte Postpartum-Thyreoditis bildet sich in der Regel ohne Behandlung zurück. In Einzelfällen kann es allerdings zu einem Morbus Basedow kommen.

Diagnostik und Therapie sind auf die Schwangerschaft abzustimmen. Eine Strahlenbelastung durch eine Szintigraphie oder radioaktives Jod sollte vermieden werden. Die Behandlung mit niedrig dosierten Medikamenten (sogenannten Thyreostatika) ist während der Schwangerschaft und Stillzeit dagegen vertretbar.

Experte: Wiss. Beratung : Dr. C. Jaursch-Hancke, Wiesbaden & Prof. O.-A. Müller, München

Literatur:

Letzte Aktualisierung: 06.02.2023

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