Schilddrüsenüberfunktion: Untersuchungen & Diagnose
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion erfolgt zunächst durch den/die Internist:in bzw. den/die Endokrinologen/in/ eine klinische/körperliche Untersuchung des Patienten oder der Patientin und eine ausführliche Befragung zu Vorerkrankungen und Risikofaktoren: Denn Schilddrüsenkrankheiten treten gehäuft familiär auf. Aber auch eine vermehrte Jodaufnahme, zum Beispiel durch Röntgenkontrastmittel, kann zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen.
Bei der körperlichen Untersuchung wird auf eine Vergrößerung der Schilddrüse und tastbare Knoten geachtet. Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO hat eine orientierende Einteilung der Schilddrüsenvergrößerung (Struma) vorgenommen.
- Grad 0: Struma nur im Ultraschall feststellbar
- Grad 1: tastbare Vergrößerung
- Grad 1a: tastbare Vergrößerung, die aber auch bei Rückwärtsneigung des Kopfes nicht sichtbar ist
- Grad 1b: tastbare und bei Rückwärtsneigung des Kopfes sichtbare Vergrößerung
- Grad 2: tastbare und schon bei normaler Kopfhaltung sichtbare Vergrößerung
- Grad 3: sehr große Struma mit lokalen Komplikationen (z. B. Behinderung der Atmung)
Ultraschall der Schilddrüse (Sonographie)
Die Ultraschalluntersuchung ist strahlenfrei und kann bei Bedarf jederzeit wiederholt werden. Die oder der Internist:in bzw Endokrinologe/in führt die Untersuchung am liegenden Patienten durch und tastet dabei die Halsregion mit einem Schallkopf von außen ab. Das auf diese Weise erzeugte Bild zeigt Lage, Form, Struktur und Größe der Schilddrüse. Anhand des Schallmusters können Rückschlüsse auf eine mögliche Autoimmunerkrankung erfolgen, auch Knoten lassen sich im Ultraschall gut abgrenzen.
Labormedizinische Untersuchungen
Die Funktion der Schilddrüse wird durch eine Blutentnahme und Bestimmung der Hormonwerte ermittelt.
Der TSH-Wert ist bei einer Schilddrüsenüberfunktion vermindert oder nicht nachweisbar. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Hormone fT3und fT4 besteht eine manifeste, behandlungsbedürftige Schilddrüsenüberfunktion. Ein normaler TSH-Wert schließt in der Regel eine Schilddrüsenüberfunktion aus. Auch bei Neugeborenen kann durch einen Bluttest eine angeborene Fehlfunktion der Schilddrüse nachgewiesen werden.
Manche Schmerzmittel oder auch Cortisonpräparate können zu einer TSH-Erniedrigung führen, was beachtet werden muss.
Bei einer immunogenen Hyperthyreose (Morbus Basedow) steht die Antikörperbestimmung im Vordergrund. Insbesondere ist der Nachweis von TSH-Rezeptor stimulierenden Antikörpern (TRAK) und der Nachweis so genannter mikrosomaler Antikörper (MAK) typisch für eine immunogene Hyperthyreose.
Schilddrüsenszintigraphie
Die Szintigraphie ist eine bildgebende Methode, mit welcher die Funktionsfähigkeit des Schilddrüsengewebes untersucht werden kann. Dies ist besonders wichtig bei vorhandenen Schilddrüsenknoten. Verwendet wird Tc-99m (Radioaktives Pertechnetat) oder Jod-131, was sich in der Schilddrüse anreichert, dort aber nicht gespeichert wird. Durch Messung der radioaktiven Aktivität in der Schilddrüse lassen sich Gebiete von verstärkter Speicherung und weniger starker Speicherung abgrenzen. Knoten, die intensiv speichern, werden warme beziehungsweise heiße Knoten genannt im Gegensatz zu Knoten, die kein radioaktives aktives Pertechnetat speichern und als kalte Knoten bezeichnet werden. Die meisten Schilddrüsenknoten sind harmlos. Das gilt vor allem für die heißen Knoten, die zwar autonom Schilddrüsenhormone produzieren, aber so gut wie nie bösartig sind. Demgegenüber sind kalte Knoten inaktiv, produzieren also keine Schilddrüsenhormone, sind aber mit einem leicht (um 4 %) erhöhten Krebsrisiko verbunden.
Weitere Untersuchungsverfahren, wie zum Beispiel eine Feinnadelpunktion, mit der eine Zellprobe aus der Schilddrüse entnommen wird, haben bei der Untersuchung einer möglichen Schilddrüsenüberfunktion keine Bedeutung.