Ursachen von Bauchschmerzen

Schmerzen sind wichtige Alarmzeichen, sie signalisieren, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Bauchschmerz ist ein relativ unspezifisches Symptom, hinter dem sich eine Vielzahl von Beschwerden, Funktionsstörungen und Erkrankungen (z.B. Infektionen, Entzündungen, Geschwüre) von Organen verbergen kann.

Schmerzen in Oberbauch können Anzeichen für unterschiedliche Störungen und Erkrankungen sein:

  • Ernährungsfehler, z. B. einer üppigen Mahlzeit
  • Erkrankung der Bauchorgane
  • seelische Belastungen („Stress")
  • Blinddarmentzündung
  • Herz- und Lungenerkrankungen, die in den Bauchraum ausstrahlen

Hier finden Sie eine tabellarische Zusammenfassung von Oberbauchschmerzen und ihren Ursachen.

Schmerzen, die im gesamten Bauchraum wahrgenommen werden, weisen auf eine Darmerkrankung oder Bauchfellentzündung hin. Meist handelt es sich um ernsthafte Erkrankungen (tabellarische Zusammenfassung).

Sind die Schmerzen auf den Unterbauch, also den Bereich unterhalb des Bauchnabels begrenzt, liegen meist Erkrankungen des Dickdarms, Blinddarms, der Harnwege oder bei Frauen der Geschlechtsorgane vor (tabellarische Zusammenfassung).

Bauchschmerzen und weitere Beschwerden treten häufig im Zusammenhang mit der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel auf. Ursächlich verantwortlich hierfür sind säurebedingte Magenbeschwerden, Nahrungsmittelallergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder funktionelle (psychosomatische) Beschwerden ohne Bezug auf bestimmte Organe.

Seitenzusammenfassung:

  • Säurebedingte Magenbeschwerden
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz)
  • Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktose-Intoleranz)
  • Chronische Bauchschmerzen

Säurebedingte Magenbeschwerden

Bei säurebedingten Magenbeschwerden kurbeln Mahlzeiten oder bestimmte Genussmittel die Säureproduktion des Magens an. Die Magensäure kann in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen auslösen. Dadurch wird die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt und kann sich entzünden (Speiseröhrenentzündung bzw. Refluxerkrankung). Auch die Magenschleimhaut kann von der in Übermaßen produzierten Magensäure geschädigt werden. Rund jeder 10. leidet in den westlichen Industriestaaten an einer Refluxkrankheit.

Sodbrennen entsteht

  • wenn der Schließmuskel im unteren Teil der Speiseröhre nicht richtig schließt. Ursache hierfür ist entweder eine allgemeine Schwächung des Schließmuskels oder ein Zwerchfellbruch. Durch den Zwerchfellbruch verschiebt sich der Magen zum Teil in den Brustkorb, wodurch sich der Druck auf den Schließmuskel verändert.
  • durch die Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Rheuma- und Schmerzmittel, Herzmedikamente, Medikamente gegen Osteoporose.
  • durch den Einfluss bestimmter Lebensweisen. Bei Übergewicht wird ein Teil des Mageninhalts in die Speiseröhre gedrückt. Rauchen beeinträchtigt den Schließmuskel. Stress und Ärger erhöhen die Magensäureproduktion oder verlangsamen die Entleerung des Magens.
  • durch bestimmte Nahrungsmittel. Fett, Alkohol, Schokolade und Koffein regen die Produktion von Magensäure an beziehungsweise verringern die Spannung des Schließmuskels. Umfangreiche Mahlzeiten steigern den Druck und fördern dadurch den Reflux. Dagegen haben Kohlenhydrate keinen Einfluss auf den Schließmuskel, eiweißreiche Nahrungsmittel steigern sogar die Schließmuskelspannung.

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Im Gegensatz zu Nahrungsmittelallergien ist bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten das Immunsystem nicht beteiligt. Die Ursache für die Beschwerden, die nach der Nahrungsaufnahme auftreten, ist vielmehr ein angeborener oder erworbener Mangel an Enzymen (z.B. Milchzuckerunverträglichkeit, vererbte Fruchtzuckerunverträglichkeit) oder ein Transportdefekt (intestinale Fruchtzuckerunverträglichkeit). Als Folge davon gelangen die Kohlenhydrate Milchzucker oder Fruchtzucker in den Dickdarm, wo sie von den Bakterien der Darmflora umgewandelt werden. Die dabei entstehenden Abbauprodukte sind für die auftretenden Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall verantwortlich.

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktose-Intoleranz)

Bei einer Milchzuckerunverträglichkeit fehlt das Enzym Laktase in der Dünndarmschleimhaut oder wird in zu geringen Mengen produziert. Deshalb kann der Milchzucker (Laktose), der in der Milch oder in Milchprodukten enthalten ist, nicht aufgespalten und durch die Darmschleimhaut aufgenommen werden. Der Milchzucker gelangt dann in den Dickdarm, wo er durch Darmbakterien vergoren wird. Dabei entstehen Gase, die zu Blähungen und Bauchschmerzen führen können.

Ein Laktase-Mangel ist meist angeboren. Besonders häufig ist er unter Menschen asiatischer Herkunft, denn diese besitzen oft kein Laktase-Gen. Die Milchzuckerunverträglichkeit tritt in der Regel erst im Erwachsenenalter auf. Ein Laktase-Mangel kann aber auch bei chronischen oder akuten Magen-Darm-Erkrankungen vorliegen, wenn die gereizte oder entzündete Darmschleimhaut nicht mehr genügende Mengen des Enzyms herstellt.

Fruktoseunverträglichkeit (Fruktose-Intoleranz)

Die Fruchtzuckerunverträglichkeit kommt in 2 Formen vor:

  • Intestinale Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption)
  • Vererbte Fruchtzuckerunverträglichkeit

Die Fruktosemalabsorption tritt bei rund 30% der Erwachsenen auf. Die Ursache ist vermutlich eine Störung des Fruchtzuckertransports im Dünndarm. Dadurch wird der Fruchtzucker langsamer als normal aus dem Darm aufgenommen und es gelangen größere Mengen in den Dickdarm. Dort wird er von Bakterien zersetzt.

Die seltenere vererbte Fruchtzuckerunverträglichkeit tritt in der Regel im Säuglingsalter auf und geht auf einen vererbten Enzymmangel zurück. Ein Abbauprodukt des Fruchtzuckers reichert sich in Leber, Niere und Darm an und wirkt giftig. Außerdem behindert es den Abbau der Glukose und verursacht auf diese Weise eine Unterzuckerung.

Chronische Bauchschmerzen

Bauchschmerzen, die über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten in unterschiedlicher Stärke auftreten und nicht lokalisiert werden können, werden als chronisch rezidivierende Bauchschmerzen bezeichnet. Sie können auch durch funktionelle Störungen ohne organischen Ursprung, wie Reizmagen oder Reizdarm, hervorgerufen werden. In solchen Fällen treten sie oft zusammen mit psychosozialen Belastungen auf, wie „Stress" in Beruf, Familie, Studium oder Schule. Die Belastungen stören vermutlich das komplexe Zusammenspiel zwischen Magen-Darm-Trakt und zentralem Nervensystem (ZNS).

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