Hepatitis B: Anzeichen & Symptome

Die Inkubationszeit, d. h. der Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung, beträgt bei einer Hepatitis-B-Infektion etwa 40-200 Tage, im Durchschnitt sind es 60-120 Tage. Damit ist die Inkubationszeit relativ lang.

Eine Ansteckungsfähigkeit besteht unabhängig von den Symptomen der Krankheit, solange die Erreger im Blut des Patienten nachweisbar sind. Vom Blut chronisch infizierter Hepatitis-B-Träger kann jahrelang eine Ansteckungsgefahr ausgehen. Chronisch bedeutet, dass das Virus länger als sechs Monate nach der Infektion im Blut nachweisbar ist.

Eine Hepatitis-B-Erkrankung kann abhängig von der Immunabwehr des Patienten sehr unterschiedlich verlaufen. Je stärker das Immunsystem auf das Virus reagiert, umso stärker werden die klinischen Symptome. Etwa 30% der infizierten Erwachsenen und 90% der Kinder und Säuglinge bleiben ohne Beschwerden, obwohl sich die Hepatitisviren im Körper stark vermehren.

Akute Hepatitis B

Als erste Anzeichen einer frischen (akuten) Erkrankung treten unspezifische Beschwerden wie Erschöpfung, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und leichtes Fieber auf. Nur bei etwa einem Drittel der Betroffenen kommt es nach 3-10 Tagen zu den typischen Zeichen einer Gelbsucht (Ikterus). Die Haut färbt sich gelb und der Urin wird dunkel. Ohne zusätzliche Komplikationen klingen die Beschwerden nach 3-5 Wochen ab. Bei weniger als 1% der Fälle kommt es zu einem akuten Leberversagen. Die meisten akuten Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen (> 90%) heilen vollständig aus und führen zu einer lebenslangen Immunität.

Chronische Hepatitis B

Eine chronische Hepatitis B liegt vor, wenn das HBsAg (Oberflächenantigen aus der Virushülle) länger als sechs Monate nach der Infektion nachweisbar bleibt. Ca. 5% der Erwachsenen entwickeln eine chronische Verlaufsform, häufig ohne dass eine akute Erkrankung bemerkt wurde. Bei Neugeborenen wird die Infektion zu 90% chronisch und auch Kleinkinder und immuneingeschränkte Erwachsene entwickeln zu 30-90% eine chronische Erkrankung.

Eine chronische Erkrankung bedeutet das Fortbestehen einer Leberentzündung. Je nach Schwere und Dauer kann sich eine Leberzirrhose entwickeln. Die chronische Infektion erhöht das Risiko für die Entwicklung von Leberkrebs um das Hundertfache gegenüber der Normalbevölkerung. Besonders hoch ist es, wenn bereits eine Leberzirrhose vorliegt.

Zusätzliche Infektion mit Hepatitis D

Gleichzeitig mit der Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus kann es selten zu einer parallelen Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) kommen. Diese Koinfektion führt zu einer schwerer verlaufenden Lebererkrankung als eine alleinige Ansteckung mit dem HBV. Eine zusätzliche Infektion (Superinfektion) mit dem Hepatitis-D-Virus bei schon vorbestehender chronischer Hepatitis B führt bei mehr als 90% der Betroffenen zu einer Chronifizierung mit beiden Viren und oft schwerem Verlauf.

Eine Hepatitis D kann nie ohne das gleichzeitige Vorliegen einer Hepatitis B auftreten, da die Hepatitis-D-Viren die Hepatitis-B-Viren zur eigenen Vermehrung benötigen.

 

 

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. Cornelia Gelbmann, Regensburg

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J (Hrsg.) Elsevier, 11/2016 Hepatitis B. RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten vom 20.5.16 – Merkblätter für Ärzte: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html RKI, Epid Bull 29/ 2021 S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion. Cornberg M et al., Z Gastroenterol 2021; 59: 691–776

Letzte Aktualisierung: 22.06.2022

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