Typhus, Paratyphus: Verbreitung & Bedeutung
Typhus und Paratyphus sind zwar weltweit verbreitet, kommen heute jedoch ganz überwiegend in Entwicklungsländern vor. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Typhus- Erkrankungen auf ca. 16 Millionen mit ca. 145.000 Todesfällen. Beim Paratyphus geht man von ca. 5 Millionen Erkrankungsfällen aus. In Ländern mit unzureichenden hygienischen Bedingungen, z.B. in Afrika, Südamerika und Südostasien, sind besonders hohe Erkrankungszahlen sowie wiederholte Ausbrüche und Epidemien zu verzeichnen, insbesondere in der Folge von Kriegen und Katastrophen.
In Deutschland konnte die Zahl der Typhus-Erkrankungen seit 1946 (mehr als 22.000 vorwiegend in Deutschland erworbene Fälle) durch eine erhebliche Verbesserung der hygienischen Bedingungen stark vermindert werden. Die bundesweite Inzidenz lag im Jahr 2017 bei 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. 1951 betrug die Inzidenz noch 10,6 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Entsprechend der Meldepflicht wurden im Jahr 2017 an das Robert Koch-Institut 78 Fälle von Typhus abdominalis übermittelt, wovon mindestens 93% aus dem Ausland importiert wurden. Dabei entfielen 47 Fälle (66%) auf Infektionsländer in Asien; am häufigsten wurde Indien angegeben, gefolgt von Mexiko und Pakistan.
Auch die Inzidenz von Paratyphus ist in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland deutlich zurückgegangen. 2017 wurden 44 Fälle gemeldet, fast 90% wurden aus dem Ausland importiert, am häufigsten aus Indien und Pakistan, gefolgt von der Türkei, Myanmar, Indonesien und Bangladesch. Wurden im Jahr 1951 noch 10 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner erfasst, so lag die Inzidenz in den letzten Jahren unter 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Einziges Reservoir für Salmonella Serovar Typhi und Paratyphi A, B und C ist der Mensch, vor allem Dauerausscheider und Personen mit leichter oder symptomloser Infektion. In seltenen Fällen können Haustiere Reservoir für S. Paratyphi B sein (z. B. Rinder). Die in den letzten Jahren zunehmend beobachteten S.-Paratyphi-B-Stämme aus Geflügelbeständen beispielsweise gehören zu der enteritischen Pathovar-Variante, die im Gegensatz zum klassischen Serovar keine systemische Paratyphus-Erkrankung hervorrufen können. Es können beim Menschen lediglich leichtere klinische Symptome, wie z.B. Durchfälle, auftreten.