Typhus, Paratyphus: Therapie, Prognose & Verlauf

Therapie

Bei Typhus und Paratyphus muss mit schweren klinischen Krankheitsbildern gerechnet werden. Daher sollte in jedem Fall antibiotisch und – in der Regel – in einem Krankenhaus behandelt werden (Ausnahmen: leichter Verlauf, gute Betreuung). Die Pflege der Patienten erfordert strikte hygienische Bedingungen, z.B. Unterbringung im Einzelzimmer, wirksame Händehygiene, Kitteltausch nach jedem Patienten.

Verschiedene Antibiotika sind zur Therapie geeignet, wie z.B. Ciprofloxacin oder Breitspektrum-Cephalosporine. Da sich in einigen Verbreitungsgebieten zunehmend Resistenzen entwickeln, hat die Gefahr eines Versagens der Therapie zugenommen. Soweit möglich sollten deshalb die Erregerisolate bezüglich ihrer Antibiotika-Sensitivität getestet werden. Auch wenn der Erreger gegen das verwendete Antibiotikum gut empfindlich sind, dauert es oft mehrere Tage bis die Therapie wirkt und das Fieber sinkt. Auch sollte die Therapie nicht zu früh abgesetzt werden, da es ansonsten nicht selten zu einem  Wiederaufflackern der Erkrankung (Rezidiv) kommt.

Schwere Darmblutungen und Darmdurchbrüche, die meist erst in der 2. oder 3. Krankheitswoche und vor allem bei nicht oder erst spät antibiotisch behandelten Patienten auftreten, können eine notfallmäßige operative Therapie erfordern. Die Komplikationsrate und die Sterblichkeit nach solchen Eingriffen ist jedoch hoch.

Auch bei gesunden Dauerausscheidern sollte eine antibiotische Therapie erfolgen, um eine Ausheilung (Sanierung) der beschwerdefreien Infektion zu erreichen. Häufig muss hier länger behandelt werden. Bei Dauerausscheidern von Salmonella Typhi mit einer chronischen Besiedelung der Gallenblase, kann es für eine erfolgreiche Sanierung erforderlich sein, zusätzlich zur Antibiotikatherapie die Gallenblase operativ zu entfernen, insbesondere wenn Gallensteine vorliegen.

Prognose und Verlauf

Eine frühzeitige Therapie mit wirksamen Antibiotika ist meist sehr erfolgreich. Die Sterblichkeit liegt dann im Allgemeinen unter 1% und Komplikationen treten selten auf. Bei fehlender, verspäteter oder (aufgrund von Resistenzen) unwirksamer Therapie, wie sie in Entwicklungsländern und vor allem bei Epidemien und in Folge von Kriegen oder Naturkatastrophen häufig vorkommt, kann die Sterblichkeit auf über 10% ansteigen. Haupttodesursachen sind Kreislaufversagen, Darmblutungen und Darmdurchbrüche.

Autor/Autoren: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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