Bauchspeicheldrüsenkrebs: Symptome

Die Anzeichen eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms ähneln den Symptomen anderer Erkrankungen und können gerade im frühen Stadium oftmals ganz fehlen. Erst wenn der Tumor so groß ist, dass er die Produktion oder den Abfluss der Verdauungsenzyme behindert oder der Tumor bereits auf andere Organe übergegriffen hat, treten Symptome auf. So kann es beispielsweise zu einer Gelbsucht kommen, wenn der Tumor den Gallengang blockiert und die Galle nicht mehr in den Dünndarm abfließen kann. Bei Gelbsucht sind die Haut und das Weiße der Augen gelblich gefärbt. Der Urin wird dunkel, der Stuhl hell. Außerdem tritt ein Juckreiz am ganzen Körper auf. Gelbsucht (Ikterus) kann bei vielen Erkrankungen der Leber oder der Gallenwege auftreten. Typisch für den Ikterus aufgrund einer durch den Pankreastumor bedingten Abflussbehinderung der Galle in den Dünndarm ist die Schmerzlosigkeit im Gegensatz zu beispielsweise den Koliken bei einer akuten Abflussbehinderung durch einen Gallenstein.

Weitere typische Symptome sind:

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Appetitverlust
  • Verdauungsstörungen: Durchfall, Verstopfung
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Schmerzen im oberen oder mittleren Bauchbereich
  • neu aufgetretener Diabetes mellitus jenseits des fünfzigsten Lebensjahres

Hat der Tumor eine gewisse Größe erreicht oder hat er sich bereits auf benachbarte Lymphknoten, die Leber oder Lunge ausgebreitet, kann es zu starken Schmerzen im Oberbauch kommen. Auch Rückenschmerzen können auftreten, da sich die Bauchspeicheldrüse unmittelbar vor der Wirbelsäule befindet.

Manche Tumore können auch die Vene, die Blut von der Milz transportiert, blockieren. Als Folge vergrößert sich die Milz und es können Krampfadern in der Nähe von Magen und Speiseröhre entstehen. Wenn diese platzen, kommt es zu starken Blutungen vor allem aus der Speiseröhre.
Darüber hinaus treten Hormonstörungen auf, wenn der Tumor aus hormonbildendem Gewebe besteht (endokrines Pankreaskarzinom). Diese seltenen Tumore bilden nämlich zu große Mengen Hormone. Je nach Hormon werden verschiedene Formen unterschieden:

Insulinom

Der häufigste endokrine Pankreastumor ist das Insulinom. Dieser zu 90 % gutartige Tumor produziert unkontrolliert Insulin, so dass der Blutzuckerspiegel abfällt (Unterzuckerung, Hypoglykämie). Zu den Symptomen eines Insulinoms gehören:

  • Schweißausbrüche, Zittern
  • Herzklopfen, Nervosität
  • Schwächezustände
  • Großer Hunger

Der niedrige Blutzuckerspiegel kann sogar zu einem Verlust des Bewusstseins, zu Krampfanfällen und Koma führen.

Gastrinom

Ein Gastrinom ist ein Tumor der Bauchspeicheldrüse, der große Mengen des Hormons Gastrin bildet. Es regt den Magen an, Säure abzusondern. Die Überproduktion von Gastrin kann zu Magen-Darmgeschwüren führen und Durchfall, starke Bauchschmerzen sowie innere Blutungen auslösen. Etwa die Hälfte der Gastrinome ist bösartig.

Glukagonom

Ein Glukagonom ist ein Tumor, der das Hormon Glukagon produziert. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Typisches Merkmal eines Glukagonoms ist ein charakteristischer schuppiger, rotbrauner Hautausschlag. Er beginnt in der Leiste und breitet sich am Gesäß, Unterarmen und Beinen aus. Die Zunge ist glatt und glänzt orange, oft sind die Mundwinkel eingerissen. Der größte Teil der Glukagonome ist bösartig, sie wachsen jedoch nur langsam und sind extrem selten.


Experte: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020

Letzte Aktualisierung: 14.05.2021

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